Rundbrief September 2017

Lasst uns also nicht müde werden, Gutes zu tun.
Es wird eine Zeit kommen, in der wir eine reiche Ernte einbringen.
Wir dürfen nur nicht vorher aufgeben!
Galater 6:9

Liebe Freunde von AMUKA,

Mit sechs Patienten auf dem Weg in die nächste Stadt

unsere Familie hat, in wechselnder Zusammensetzung, wieder einen Großteil des Sommers in Uganda verbracht. Da wir dort mitten unter der Dorfbevölkerung wohnen, sind wir jeden Tag ganz direkt mit deren Freuden und Nöten konfrontiert, wobei die „Nöte“ deutlich in der Überzahl sind. Bei all dem Elend an Krankheiten, Todesfällen, Missbrauch, Hunger, Einsamkeit und gescheiterten Beziehungen, frage ich (Antje) mich dann manchmal, was unser Einsatz eigentlich ändert. In solchen Zeiten ist es gut, wenn Gott durch Sein Wort spricht, so wie durch den obigen Vers mit einer großartigen Zusage!

Es ist auch immer wieder gut, sich daran zu erinnern, wie wertvoll jeder einzelne Mensch ist und was für einen Unterschied die Hilfe bewirkt.
Da ist z. B. der 6jährige Dan, der ohne Darmausgang geboren wurde und gleich nach der Geburt einen künstlichen Ausgang durch die Bauchdecke bekam. Im August 2016 brachte seine Mutter ihn zu uns, da der Darm teilweise ausgetreten war. Wir brachten ihn in Mbale in ein Krankenhaus, aber dort konnte oder wollte man ihm nicht helfen. Nach langem Hin und Her kam Iname in Kontakt mit dem Apotheker Moses Nangosya, der in Kampala im Regierungskrankenhaus Mulago arbeitet. Auch dort konnte Dan nicht operiert werden, so dass Moses ihn schließlich ganz in den Westen brachte. Hier wurde dann im Januar in einer ersten Operation ein „normaler“ Darmausgang mit Schließmuskel gebildet, im August wurde dann im zweiten Eingriff der Darm verlegt und Moses schrieb, dass jetzt alles „seinen normalen Weg“ geht. Das ist wirklich ein Riesenunterschied für Dan und auch seine Mutter!

Mittagessen für die Kinder des Bible-Club

Von Tabitha, die wir im Dezember 2015 bei der Operation eines Hirntumors unterstützt haben, kam ein Dankesbrief. Es geht ihr gut, auch wenn sie noch unter gewissen Beeinträchtigungen leidet. Vor einigen Monaten hat sie ein gesundes Kind zur Welt gebracht.

Im letzten Jahr haben wir im Hinblick auf die kommende Hungerszeit 3 Tonnen Mais und 350kg Bohnen gekauft. An Samstagen wurde davon für die Kinder des Bible Clubs und die Patenkinder Mittagessen zubereitet. Desweiteren erhielten vier Kirchen Mais für Porridge für die Kindergottesdienstkinder und ebenso etliche hungernde Dorfbewohner, wie ältere Menschen oder Mütter mit vielen Kindern. Insgesamt konnten so über 500 Menschen von März bis Juni unterstützt werden. Der Maispreis, der in der Erntezeit bei etwa 20ct/kg lag, stieg auf 50ct. Bei unseren Besuchen in den verschiedenen Kirchen haben sich alle sehr herzlich für diese Hilfe für ihre Kinder bedankt und diesen Dank wollen wir an Euch weitergeben.
Jetzt haben noch einmal 3t Mais gekauft, da der Preis schon wieder am steigen war, ab Januar wird es wieder zu einer Knappheit der Lebensmittel kommen.
Unser Plan ist es aber, nicht nur Lebensmittel zu verteilen, sondern auch die Bevölkerung anzuleiten, selbst höhere Erträge zu erzielen. Zu diesem Zweck hatten wir zwei Workshops mit Ronald, einem Landwirtschaftsexperten von Jenga, der „Farming God‘s Way“ unterrichtete und ein erstes Beispiel-Feld mit den Teilnehmern anlegte.

Gebet auf dem neu bestellten
Land

Bei dieser Methode geht es zum Beispiel darum, organischen Dünger aus Dung und Holzasche einzusetzen, sowie Mulch um Verdunstung und Erosion zu reduzieren.
In dem Workshop wurde auch angesprochen, dass ein Teil der Bevölkerung Blutopfer von Tieren auf ihrem Land ausbringt und einen Teil der Ernte den Geistern opfert. Wir erleben auch sonst im Zusammenhang mit Krankheiten und Todesfällen regelmäßig,
dass Flüche und Hexerei als Ursache angesehen werden und die Menschen große Angst haben. (Immer mal wieder hören wir auch von Menschenopfern)
Am Ende von seinem Workshop hat Ronald deshalb alle Teilnehmer gebeten, sich um das Feld zu stellen und zusammen für den Segen Gottes zu beten.

Shenay assistiert Dr Ivan bei der Behandlung von Yusuf

Auch in diesem Jahr haben wir mit Hilfe des „Verein zur Unterstützung von Kleinprojekten in Entwicklungsländern“ wieder einen zweitägigen Zahnarzteinsatz
durchgeführt.
Diesmal hatten wir „nur“ 69 Patienten, nicht ca.100, wie in den Jahren zuvor. Trotzdem war der Arbeitsaufwand der gleiche, da etliche umfangreiche Behandlungen durchgeführt wurden, wie die professionelle Zahnreinigung. Des Hauptproblem ist, dass die Leute ihre Zähne gar nicht putzen oder nicht gründlich genug. Den Sinn, Kindern die Zähne zu putzen, sieht sowieso kaum einer ein. Für uns als Team sind diese Einsätze auch immer eine Bereicherung. Der Zahnarzt Ivan Ssejjoba, der das Ganze organisiert, ist sehr zuverlässig und alles klappt super, von der Vorbereitung bis zur Dokumentation.

Hausbesuch bei Gideon & Lorna, die sich als
einziges Ehepaar qualifizierten

Jede Woche treffen sich in den umliegenden Dörfern sechs „Family Groups“, in denen
Iname und andere über Heilpflanzen, Hygiene, medizinische und biblische The-
men sprechen. Mein Thema war dieses Mal das Bleichen der Haut mit extrem giftigen
Substanzen wie Quecksilber-Seife. Das Ideal, besonders für Frauen, ist es eine
möglichst helle Haut zu haben und auch durch die Werbung wird vermittelt, dass
hellhäutige Menschen erfolgreicher sind. Die Teilnehmer waren erstaunt zu hören, dass in Europa die Menschen Geld ausgeben, um ihre Haut zu bräunen!

Um die Mitglieder dieser Gruppen zu ermutigen, den Standard in ihren Häusern zu verbessern, hatten Tabea und ich ein „Healthy-Home-Certificate“ entworfen, das für diejenigen ausgestellt wurde, die 10 Kriterien erfüllen (saubere Latrine, Tip-taps zum Händewaschen, 6 Heilpflanzen, Trockengestell für Geschirr, Zähneputzen, sauberes Grundstück, Kompostgrube, Abfallgrube, Gestell für Feuerholz, Tonkrug für sauberes Trinkwasser). So hatten wir viele Hausbesuche durchzuführen, um alles zu erfassen.
Am Ende hatten sich ein Ehepaar (das einzige Ehepaar in diesen Gruppen), ein alter Mann und 28 Frauen qualifiziert und bekamen das Zertifikat in einer offiziellen Zeremonie zusammen mit einer Waschschüssel, Zahnbürsten und einem Neuen Testament ausgehändigt.
Wir hoffen, dass das viele motiviert, ihnen nachzueifern und tatsächlich gab es etliche, denen nur wenig fehlte.
Etwas ganz Besonderes war unser Ausflug mit 15 Jugendlichen ins „Mbale Resort Hotel“, ein Fünf-Sterne-Hotel in der nächsten Stadt. Dort haben der Generalmanager und der Küchenchef, die selbst aus sehr armen Verhältnissen kommen, zu den Jugendlichen gesprochen und sie sehr ermutigt, mit hohen moralischen Werten und guten Entscheidungen, das Beste aus ihrem Leben und ihren Begabungen zu machen und dabei auch andere mit hoch zuziehen, anstatt auf ihnen rumzutrampeln. Wir haben das Hotel besichtigen können, einschließlich der deutschen Waschmaschinen. Danach waren wir dort im Pool, für fast alle das erste Mal und sie haben es sehr genossen.

Tabea und Anna-Rahel mit Rose und Harriet

Tabea hat ihre gesamten Semesterferien von 2 Monaten in Uganda verbracht.
Das war besonders für Iname eine große Hilfe, da Tabea sich viel um die Kinder in unserem Haus (Home of Hope) kümmert und Iname in vielem entlastet. Besonders hat Tabea sich um Rose gekümmert, die Iname Weihnachten 2016 völlig verhungert, apathisch und verdreckt bei ihrer Tante fand. Ich hatte damals befürchtet, sie würde
nicht überleben und jetzt ist sie das wohlgenährteste Kind im Dorf, hat Laufen gelernt und fängt jetzt auch an, zu sprechen! Im April hat Iname dann auch noch Rosies Cousine Harriet geholt, die in einem ähnlich schrecklichen Zustand war, aber nun gute Fortschritte macht.

Orge und Joseph, der Gebärdensprache spricht, zu Besuch bei Dan in der Schule

In diesem Jahr wohnte Cathrin drei Wochen mit uns zusammen. Sie studiert zusammen mit Tabea Soziale Arbeit an der CVJM Hochschule in Kassel. Durch ihre unkomplizierte und hilfsbereite Art war Cathrin eine große Bereicherung für unsere Familie und die Kinder verschiedener Gruppen. Im Folgenden schildert sie ihre Eindrücke:

Sammy bittet Iname, ihm zu helfen, da er merkt, dass er immer schwächer wird.

Auf dieser dreiwöchigen Reise in den Osten Ugandas rührten mich vor allem die Kinder an, die ich in vielfältger Weise kennenlernen durfte. Kinder, die mit vielen Dingen im Leben zu kämpfen haben und irgendwie immer weitermachen, nicht aufgeben. Da ist Dan, ein gehörloser, dreizehnjähriger Junge, der in Tororo auf eine Gehörlosenschule geht. Hier lernt er die Gebärdensprache, um sich anderen mi-eilen zu können. Er teilt sich seinen Schlafraum mit vielen anderen Jungen. Seine wenigen Habseligkeiten finden sich in einer Blechkiste unter dem Bett: eine Hose, zwei T-Shirts, eine leere Cremedose, Schulhefte. Seine Seife bringt er in der Blechkiste seines Freundes unter, denn dieser hat noch ein funktionierendes Schloss an seiner Kiste und kann sie sicher vor Dieben verschließen.
Sammy ist etwa zehn Jahre alt und leidet an HIV+, schon seit seiner Geburt. Er wiegt 17kg, doch es ist schwierig, ihn zum Essen zu bewegen, da er nur noch wenig Appetit verspürt. Seine Eltern sind an Aids gestorben, als er selbst noch ganz klein war. Jetzt lebt er bei einer Clan-Oma, die sich aber auch nicht wirklich um ihn kümmert. Wenn man Sammy ansieht, erkennt man einen erschöpften und ausgelaugten kleinen Menschen, der fertig ist mit dieser Welt.
Hungrig und völlig abgemagert kam die kleine Harriet zu Amuka, wo sie nun wieder aufgepäppelt wird.

Eigentlich ist sie vier Jahre alt, ihre körperliche und geistige Entwicklung entspricht jedoch eher der eines Babys. Ihr Arme und Beine sind dünn, ihr Bauch aufgebläht und der übergroße Kopf scheint nicht zum Rest des Körpers zu passen. Sobald sie etwas zu essen sieht, streckt sie die Arme danach aus und macht sich bemerkbar, um auch etwas abzubekommen. Der Mangel an Liebe, der ihr zuteil wurde, ist deutlich spürbar, denn sie sucht meistens die Nähe eines anderen Menschen und lässt sich gerne herumtragen und knuddeln.
Die Zwillingsbrüder Jakob und Joshua sind Halbwaisen, ihre Mutter starb bei der Geburt im Januar.
Die beiden Babys sind bei ihrer Tante untergekommen, die sich mit allen Kräften neben ihren eigenen Kindern auch um sie kümmert. Der Vater interessiert sich nicht wirklich für die beiden Jungs. Jakob leidet an einem Leistenbruch. Es gibt Tage, da hat er unglaubliche Schmerzen. Geld für eine Operation hat die Familie jedoch nicht, weder der Vater noch die Tante.
In solchen Lebensumständen und weiteren wirklich schwierigen Situationen leben zahlreiche Kinder. Sie müssen sich in ihren jungen Jahren schon mit Armut, Vergewaltigung, Gewalt, Krankheit und Hunger auseinandersetzen, haben aber nur wenige Chancen ohne Bildung und vor allem ohne die Erfahrung von Liebe. Diese Kinder haben mich ganz schön ins Nachdenken gebracht. Mir wurde nochmal sehr bewusst, wie behütet ich hier in Deutschland aufgewachsen bin. Es ist unglaublich, wie viele Chancen und Möglichkeiten ich habe, mein Leben zu gestalten. Mit Sicherheit werden mich diese Bilder noch lange begleiten und mich auch in meinem beruflichen Werdegang beeinflussen.

Ein Nachtrag zu Sammy: Iname hat ihn inzwischen in ein Gesundheitszentrum gebracht, wo er die Antiretroviralen Medikamente bekam, die er jeden Morgen und Abend einnimmt. Sammy sagt, er bekomme wieder etwas Kraft und fühle sich nicht mehr so schwindelig.

In diesem Jahr war auch Petra Hege wieder mit dabei, die sich mit ganz viel Engagement und Professionalität um dem Aufbau einer Vorschule kümmert. Sie wird Ende des Monats wieder hinfliegen und dann wird sie Euch in einem Rundbrief mehr darüber berichten.

Ganz herzlichen Dank an Euch alle, die mit ihren Gebeten und Spenden dazu beitragen, das Leben vieler Menschen zu verbessern!

Liebe Grüße,
Orge & Antje Balack

Rundbrief Mai 2017

Liebe AMUKA-Freunde,

wir freuen uns sehr über die Ereignisse der letzten Wochen hier in Wedel. Nach monatelangen Planungen und Gebeten hatte es endlich geklappt, dass unsere ugandische Freundin und Mitarbeiterin Iname Muyekho nach Deutschland kam und am 6. Mai hatten wir unser Uganda-Fest. Wir haben uns über etwa 150 Besucher gefreut und auch über Spenden von mehr als 2000,-€ für die Hungerhilfe und Ausbildung von Jugendlichen. Herzlichen Dank an alle für diese Ermutigung!
Bevor Iname nach Uganda kam, ist Tabea dort hin geflogen, um mitzuarbeiten und dann mit Iname zurückzukommen und ohne Tabeas Überzeugungsarbeit hätte sie die Einreise in die EU auch nicht geschafft!
Im Folgenden könnt Ihr zwei Berichte lesen, von Tabea über die Projektarbeit, sowie von Iname über ihre Eindrücke in Deutschland und dann bei ihrer Rückkehr nach Hause.

Herzliche Grüße und Gottes Segen an Euch alle,
Orge & Antje Balack

Tabeas Bericht:

Vom 3.-21. April war ich in Uganda.
Jeden Samstag bieten wir beim Projekt ein Kinderprogramm an mit Bibel- und Hygieneunterricht, Spielen, Liedern und einem Mittagessen. Das ist für die meisten Kinder die einzige Mahl-zeit des Tages.

Großtante mit Jacob und Joshua

Da die Leute aus den umliegenden Dörfern immer weniger zu essen haben,kommen jeden Samstag mehr Kinder zum Projekt, inzwischen über 300. Ich habe an den Sams-tagen bei der Gestaltung des Programms und beim Kochen geholfen.

Ich habe auch sehr viel Besuch bekommen und einige der durch Amuka unterstützten Personen besucht, wie die Zwillinge und Alex. Das Bein von Alex (er hatte eine Knochenmarkentzündung) ist nach der Operation gut verheilt. Die Großtante, die sich um die verwaisten Zwillinge Jacob und Joshua (5 Monate) kümmert, ist sehr dankbar für die Unterstützung mit dem Milchpulver. Als Dank brachte sie mir Hühnchen, zum Glück schon zubereitet (so musste ich nicht selber schlachten).

Die meiste Zeit habe ich mit Rose (1 Jahr) verbracht. Iname fand Rose am Heiligabend des letzten Jahres komplett ausgehungert und teilnahmslos bei ihrer Tante. Durch die Pflege von Iname und ihrer Tochter Victo, ist Rose jetzt ein fröhliches, neugieriges und „dickes“ Kind. Sie brabbelt und singt den ganzen Tag und krabbelt überall durchs Haus. Da Iname viel Stress vor ihrer Abreise hatte, habe ich mich um Rose gekümmert.

Neben Rose wohnen auch noch Yusuf (17, Aidswaise), David (10) und Fibe (11) bei uns im Haus. Fibe wohnt erst seit kurzem bei uns. Sie ist die Schwester von den Zwillingen, deren Mutter im Januar gestorben ist. Ihr Vater hat sie mehrfach sexuell missbraucht. Um ihre kleine Schwester Elin (3) vor solchen Übergriffen zu schützen, hoffen wir auf die Einwilligung des Vaters, dass Elin auch zu uns ziehen darf.

Rose im Januar und April 2017

Wenn ich in Uganda bin, koche ich jeden Abend für diese Kinder, schau dass sie das Nötigste (wie Kleidung) haben und spiel mit ihnen.

Die Zeit in Uganda war diesmal ziemlich knapp, sodass ich längst nicht alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen hatte. Trotz aller Schwierigkeiten, besonders durch die momentane Hungersnot, war es eine schöne Zeit. Ich freue mich schon auf meine nächste Reise im Sommer.

Inames Bericht:

Iname in der
Elbphilharmonie

Ich heiße Iname Muyekho und komme aus Uganda. Nach Deutschland bin ich mit dem Ziel gekommen, unsere Freunde zu besuchen, sowie die Gemeinde in Wedel und am Uganda-Fest am 6.Mai teilzunehmen.

Ich war so beeindruckt von der Fürsorge und Liebe, die ich von den Kirchenmitgliedern erhielt. Ich habe viele zu Hause besucht und war sehr beeindruckt, wie gut organisiert sie sind und wie gastfreundlich.
Ich war auch sehr beeindruckt von der Einheit in der Gemeinde und der guten Zusammenarbeit während des Festes, wie ältere und jüngere zusammen kochten, die Gäste willkommen hießen und bewirteten.
Ich bin immer noch sehr bewegt, wie gut die Gemeinde organisiert war und von den verschiedenen Predigten über die Liebe. Diese Gemeinde ist wirklich auf Christus als Fundament gebaut. Ich möchte allen danken, besonders für Eure guten Wünsche und Gebete.

Was Deutschland angeht, hat mich die gute Infrastruktur (das Transportwesen) sehr erstaunt, und wie für Flüchtlinge gesorgt wird und vieles andere. Mein Gebet ist, dass Deutschland lange so erhalten bleibt und dass Ihr auch für Afrika betet.

Das Gegenteil von all dem erlebte ich bei meiner Rückkehr nach Uganda: Schon als mein Flugzeug landen sollte, bekam ich einen Schreck. Alles war dunkel, es gab keine Lichter, wie auf den anderen Flughäfen!
Dann war ich entsetzt über den Stau in unserer Hauptstadt Kampala! Als ich mir die Pflanzen auf den Feldern ansah, bekam ich Angst, denn die nächste Ernte wird auch schlecht ausfallen. In meinen Dorf Bunamukheya sind viele, viele Leute dünn geworden.
Sogar die „Trinkplätze“ sind leer. ( D.h. die Menschen haben kein Getreide zur Herstellung von Alkohol mehr, was vielen (Männern) sonst so wichtig ist, oft wichtiger als die Ernährung ihrer Familien).
Eine Frau hat Selbstmord begangen, weil ihre Kinder sie um Essen gefragt haben, das sie ihnen nicht geben konnte. Ein anderer Mann hat sich von einem Mangobaum gestürzt als er nicht einmal mehr dort Früchte für seine Kinder fand.
Einige ältere Menschen sind in der Zwischenzeit gestorben durch den Hunger und damit verbundene Krankheiten.

Afrikanischer Dorfladen in Wedel

Heilpflanzenworkshop beim
AMUKA-Fest

Rundbrief Januar 2017

Liebe Freunde und Unterstützer!

Im Januar war ich, Antje, wieder in Uganda, diesmal ohne Familie, aber dafür teilen wir uns ja das Haus mit Inames Familie, so dass immer jemand da war und ich mit leckerem Essen versorgt wurde.

Seit Weihnachten hatte Iname Rose, ein 18 Monate altes Mädchen, aufgenommen. Rose wurde mit drei Monaten von der Mutter bei einer Tante zurückgelassen, so dass sie nicht ausreichend ernährt wurde. Sie wog jetzt nur 6 Kilo und war völlig apathisch, nicht einmal bei der Blutabnahme im Krankenhaus zeigte sie Reaktionen.

Victo füttert Rose

Inames Tochter Victo, die demnächst ihre Hebammenausbildung beendet, war während der Ferien zu Hause und hat sich ganz liebevoll um Rose gekümmert und sie mit allerlei nährstoffhaltigem Essen aufgepäppelt. Es war schön zu beobachten, wie Rose jeden Tag aktiver wurde, anfing zu lächeln, Geräusche von sich zu geben, nach Dingen zu greifen und sich zu bewegen. Schließlich hat sie sich selbst alles Essen mit Begeisterung in den Mund gesteckt. Wenn Victos Ferien zu Ende sind, muss Rose wieder zur Tante; wie wir dann die Ernährung sicherstellen können, ist noch nicht klar. Wenn man der Tante die Nahrungsmittel überlässt, wird sie diese sicher auch den anderen Kindern in der Familie geben.

Joshua und Jacob

Sehr, sehr traurig war auch, dass eine Frau aus dem Dorf am 1.Januar gleich nach der Entbindung ihrer Zwillinge (5.und 6. Kind) gestorben ist. Sie war diejenige, die die Familie versorgt hat. Ihr Mann, einer der ganz wenigen Moslems in der Gegend, ist psychisch krank und außerstande etwas für die Kinder zu tun. Im Gegenteil, er bedroht sie sogar mit dem Messer. Die Babys sind jetzt bei einer Tante, die versuchte sie mit Kuhmilch und Wasser zu füttern, was aber nicht so gut ging, so dass wir Milchpulver gekauft haben. Das kostet im Monat ca. 70 € und ist somit völlig unerschwinglich für die Familie.
Amerikanische Missionare wollten die Jungs adoptieren, aber das hat der Vater abgelehnt.
So hoffen und beten wir immer noch, dass sich eine gute Lösung für alle sechs Kinder der Familie auftut. Es gibt wohl Gesetze zum Kinderschutz in Uganda, aber sie umzusetzen ist das Problem.

Wir haben ja, wie wir schon geschrieben haben, einige Jugendliche, die in der Schule
einfach nichts lernen konnten und dadurch schon alle Hoffnung aufgegeben hatten. Für fünf Jugendliche haben wir jetzt in Kampala eine Ausbildungsstätte gefunden, in der Berufe wie Tischler, Schneider, Frisör, Maurer, u.a. gelehrt werden. Hier werden selbst
solche Jugendlichen unterrichtet, die Analphabeten sind.
Wir hoffen sehr, dass Ivan, Robert, Benjamin, Geofrey und Abraham diese Chance nutzen und neue Hoffnung für ihre Zukunft bekommen!

Eine der Frauen, die andere
anleiten können, ist Sarah, die Frau des Presyterierpastors

Sehr schön ist die Entwicklung der sechs AMUKA-Family-Groups zu sehen, in denen sich jetzt ca. hundert Frauen einmal wöchentlich treffen (Männer kommen leider nur 2-3).
Sie sind sehr interessiert, und etliche setzen das Gelernte auch um. Ich habe diesmal über die Behandlung von Brustentzündungen unterrichtet. Nach ihren traditionellen Behandlungsmethoden gefragt, wurde deutlich, dass sie einige Methoden kennen, die gut und wirksam sind, und andere, die schädlich sind, aber das nicht richtig unterscheiden können.
Es gibt einige Frauen in den Gruppen, die das Potential haben, andere anzuleiten, mit diesen will Iname verstärkt arbeiten, damit sie das Wissen weitergeben können.

Zum Bible-Club kommen bis zu 90 Kinder und Jugendliche, die in drei Gruppen unterrichtet werden. Mir ist immer wichtig, ihnen den Wert aufzuzeigen, den Gott in sie gelegt hat und sie zu ermutigen, gute Entscheidungen für ihr Leben zu treffen.

Jugendliche , die den „Choose-to-wait-Covenant“
unterzeichnet haben

Leider stehen viele unter dem Druck Gleichaltriger und auch ihrer Eltern, eine frühe Beziehung einzugehen. Die Eltern sind sogar froh, wenn ihre Töchter früh schwanger werden, weil sie auf den Brautpreis hoffen! Aber das ist natürlich nicht nur gesundheitlich sehr bedenklich, die Mädchen brechen auch die Schule ab… und der Teufelskreis der Armut und verlassenen Kinder setzt sich fort.
Deshalb haben wir einen „Choose-to-wait-Covenant“ entwickelt, den die Jugendlichen unterzeichnen können, um sich gegenseitig zu ermutigen bis zur Ehe enthaltsam zu leben. Es wäre schön, wenn wenigstens einige das durchhalten!

Iname am Bett von Grace

Wir haben immer wieder Patienten, die finanzielle und praktische Hilfe für ihre Behandlung benötigen.
Eine von ihnen war Grace, eine 43-jährige Frau mit Brustkrebs. Sie ist erst vier Jahre, nachdem sie die Knoten getastet hat, zum Arzt gegangen, so dass sie wahrscheinlich schon Metastasen hat. Am Tag ihrer Operation haben Iname und ich sie im Krankenhaus
besucht. Da wird man doch richtig dankbar für die deutsche medizinische Versorgung! Das Krankenhaus wirkt eher wie ein Flüchtlingslager, es ist völlig überfüllt, einige Patienten liegen auf dem Boden und andere werden über sie hinweg getragen, es gibt keinen Möglichkeit die Hände zu waschen und Ärzte und Schwestern sind selten verfügbar, korrupt und nicht immer freundlich. Am nächsten Tag schon wurde Grace entlassen, zu Hause in den Garten gelegt und alle Nachbarn kamen vorbei, um sie mit Geschichten über Frauen, die an Krebs gestorben sind, zu unterhalten! Sie war so verzweifelt, dass sie Essen und Trinken verweigert hat und meinte, sie müsse sowieso sterben.

Iname ist überhaupt ganz unglaublich! Unermüdlich setzt sie sich für alle Kinder und Erwachsenen in Not ein. Sie hat dafür keine besondere Ausbildung, aber auf sie trifft das Zitat von Paracelsus zu: „Die wichtigste Grundlage der Medizin ist die Liebe!“
Wir hoffen, dass Iname bei unserem Uganda-Fest im Mai dabei sein kann, sie war diese Woche in der deutschen Botschaft, um das Visum zu beantragen.

Weniger schön ist, dass von allen Seiten eine schwere Hungersnot erwartet wird. Die Ernte im letzten Jahr war schlecht, im Moment ist es sehr heiß, so dass auch das, was noch auf den Feldern ist, vertrocknet und die nächste Ernte ist nicht vor Juli- wenn es denn genügend Regen gibt! Wegen des Klimawandels sind Vorhersagen schwer zu machen. Ab März wollen wir einige besonders bedürftige Kinder mit zusätzlichen Mahlzeiten unterstützen, aber das ist können wir nicht im großen Stil machen.

Viele Grüße von dem Team AMUKA Uganda!

Vielen Dank Euch allen dafür, dass Ihr dazu beitragt, Menschen in Uganda wieder fröhlich zu machen! Wir hoffen viele von Euch am 6.Mai auf dem Uganda-Fest zu treffen!

„Ein frohes Herz ist gut für die Gesundheit.“
Sprüche 17:22

Eure Orge & Antje