Rundbrief Mai 2017

Liebe AMUKA-Freunde,

wir freuen uns sehr über die Ereignisse der letzten Wochen hier in Wedel. Nach monatelangen Planungen und Gebeten hatte es endlich geklappt, dass unsere ugandische Freundin und Mitarbeiterin Iname Muyekho nach Deutschland kam und am 6. Mai hatten wir unser Uganda-Fest. Wir haben uns über etwa 150 Besucher gefreut und auch über Spenden von mehr als 2000,-€ für die Hungerhilfe und Ausbildung von Jugendlichen. Herzlichen Dank an alle für diese Ermutigung!
Bevor Iname nach Uganda kam, ist Tabea dort hin geflogen, um mitzuarbeiten und dann mit Iname zurückzukommen und ohne Tabeas Überzeugungsarbeit hätte sie die Einreise in die EU auch nicht geschafft!
Im Folgenden könnt Ihr zwei Berichte lesen, von Tabea über die Projektarbeit, sowie von Iname über ihre Eindrücke in Deutschland und dann bei ihrer Rückkehr nach Hause.

Herzliche Grüße und Gottes Segen an Euch alle,
Orge & Antje Balack

Tabeas Bericht:

Vom 3.-21. April war ich in Uganda.
Jeden Samstag bieten wir beim Projekt ein Kinderprogramm an mit Bibel- und Hygieneunterricht, Spielen, Liedern und einem Mittagessen. Das ist für die meisten Kinder die einzige Mahl-zeit des Tages.

Großtante mit Jacob und Joshua

Da die Leute aus den umliegenden Dörfern immer weniger zu essen haben,kommen jeden Samstag mehr Kinder zum Projekt, inzwischen über 300. Ich habe an den Sams-tagen bei der Gestaltung des Programms und beim Kochen geholfen.

Ich habe auch sehr viel Besuch bekommen und einige der durch Amuka unterstützten Personen besucht, wie die Zwillinge und Alex. Das Bein von Alex (er hatte eine Knochenmarkentzündung) ist nach der Operation gut verheilt. Die Großtante, die sich um die verwaisten Zwillinge Jacob und Joshua (5 Monate) kümmert, ist sehr dankbar für die Unterstützung mit dem Milchpulver. Als Dank brachte sie mir Hühnchen, zum Glück schon zubereitet (so musste ich nicht selber schlachten).

Die meiste Zeit habe ich mit Rose (1 Jahr) verbracht. Iname fand Rose am Heiligabend des letzten Jahres komplett ausgehungert und teilnahmslos bei ihrer Tante. Durch die Pflege von Iname und ihrer Tochter Victo, ist Rose jetzt ein fröhliches, neugieriges und „dickes“ Kind. Sie brabbelt und singt den ganzen Tag und krabbelt überall durchs Haus. Da Iname viel Stress vor ihrer Abreise hatte, habe ich mich um Rose gekümmert.

Neben Rose wohnen auch noch Yusuf (17, Aidswaise), David (10) und Fibe (11) bei uns im Haus. Fibe wohnt erst seit kurzem bei uns. Sie ist die Schwester von den Zwillingen, deren Mutter im Januar gestorben ist. Ihr Vater hat sie mehrfach sexuell missbraucht. Um ihre kleine Schwester Elin (3) vor solchen Übergriffen zu schützen, hoffen wir auf die Einwilligung des Vaters, dass Elin auch zu uns ziehen darf.

Rose im Januar und April 2017

Wenn ich in Uganda bin, koche ich jeden Abend für diese Kinder, schau dass sie das Nötigste (wie Kleidung) haben und spiel mit ihnen.

Die Zeit in Uganda war diesmal ziemlich knapp, sodass ich längst nicht alles geschafft habe, was ich mir vorgenommen hatte. Trotz aller Schwierigkeiten, besonders durch die momentane Hungersnot, war es eine schöne Zeit. Ich freue mich schon auf meine nächste Reise im Sommer.

Inames Bericht:

Iname in der
Elbphilharmonie

Ich heiße Iname Muyekho und komme aus Uganda. Nach Deutschland bin ich mit dem Ziel gekommen, unsere Freunde zu besuchen, sowie die Gemeinde in Wedel und am Uganda-Fest am 6.Mai teilzunehmen.

Ich war so beeindruckt von der Fürsorge und Liebe, die ich von den Kirchenmitgliedern erhielt. Ich habe viele zu Hause besucht und war sehr beeindruckt, wie gut organisiert sie sind und wie gastfreundlich.
Ich war auch sehr beeindruckt von der Einheit in der Gemeinde und der guten Zusammenarbeit während des Festes, wie ältere und jüngere zusammen kochten, die Gäste willkommen hießen und bewirteten.
Ich bin immer noch sehr bewegt, wie gut die Gemeinde organisiert war und von den verschiedenen Predigten über die Liebe. Diese Gemeinde ist wirklich auf Christus als Fundament gebaut. Ich möchte allen danken, besonders für Eure guten Wünsche und Gebete.

Was Deutschland angeht, hat mich die gute Infrastruktur (das Transportwesen) sehr erstaunt, und wie für Flüchtlinge gesorgt wird und vieles andere. Mein Gebet ist, dass Deutschland lange so erhalten bleibt und dass Ihr auch für Afrika betet.

Das Gegenteil von all dem erlebte ich bei meiner Rückkehr nach Uganda: Schon als mein Flugzeug landen sollte, bekam ich einen Schreck. Alles war dunkel, es gab keine Lichter, wie auf den anderen Flughäfen!
Dann war ich entsetzt über den Stau in unserer Hauptstadt Kampala! Als ich mir die Pflanzen auf den Feldern ansah, bekam ich Angst, denn die nächste Ernte wird auch schlecht ausfallen. In meinen Dorf Bunamukheya sind viele, viele Leute dünn geworden.
Sogar die „Trinkplätze“ sind leer. ( D.h. die Menschen haben kein Getreide zur Herstellung von Alkohol mehr, was vielen (Männern) sonst so wichtig ist, oft wichtiger als die Ernährung ihrer Familien).
Eine Frau hat Selbstmord begangen, weil ihre Kinder sie um Essen gefragt haben, das sie ihnen nicht geben konnte. Ein anderer Mann hat sich von einem Mangobaum gestürzt als er nicht einmal mehr dort Früchte für seine Kinder fand.
Einige ältere Menschen sind in der Zwischenzeit gestorben durch den Hunger und damit verbundene Krankheiten.

Afrikanischer Dorfladen in Wedel

Heilpflanzenworkshop beim
AMUKA-Fest