Rundbrief Januar 2017

Liebe Freunde und Unterstützer!

Im Januar war ich, Antje, wieder in Uganda, diesmal ohne Familie, aber dafür teilen wir uns ja das Haus mit Inames Familie, so dass immer jemand da war und ich mit leckerem Essen versorgt wurde.

Seit Weihnachten hatte Iname Rose, ein 18 Monate altes Mädchen, aufgenommen. Rose wurde mit drei Monaten von der Mutter bei einer Tante zurückgelassen, so dass sie nicht ausreichend ernährt wurde. Sie wog jetzt nur 6 Kilo und war völlig apathisch, nicht einmal bei der Blutabnahme im Krankenhaus zeigte sie Reaktionen.

Victo füttert Rose

Inames Tochter Victo, die demnächst ihre Hebammenausbildung beendet, war während der Ferien zu Hause und hat sich ganz liebevoll um Rose gekümmert und sie mit allerlei nährstoffhaltigem Essen aufgepäppelt. Es war schön zu beobachten, wie Rose jeden Tag aktiver wurde, anfing zu lächeln, Geräusche von sich zu geben, nach Dingen zu greifen und sich zu bewegen. Schließlich hat sie sich selbst alles Essen mit Begeisterung in den Mund gesteckt. Wenn Victos Ferien zu Ende sind, muss Rose wieder zur Tante; wie wir dann die Ernährung sicherstellen können, ist noch nicht klar. Wenn man der Tante die Nahrungsmittel überlässt, wird sie diese sicher auch den anderen Kindern in der Familie geben.

Joshua und Jacob

Sehr, sehr traurig war auch, dass eine Frau aus dem Dorf am 1.Januar gleich nach der Entbindung ihrer Zwillinge (5.und 6. Kind) gestorben ist. Sie war diejenige, die die Familie versorgt hat. Ihr Mann, einer der ganz wenigen Moslems in der Gegend, ist psychisch krank und außerstande etwas für die Kinder zu tun. Im Gegenteil, er bedroht sie sogar mit dem Messer. Die Babys sind jetzt bei einer Tante, die versuchte sie mit Kuhmilch und Wasser zu füttern, was aber nicht so gut ging, so dass wir Milchpulver gekauft haben. Das kostet im Monat ca. 70 € und ist somit völlig unerschwinglich für die Familie.
Amerikanische Missionare wollten die Jungs adoptieren, aber das hat der Vater abgelehnt.
So hoffen und beten wir immer noch, dass sich eine gute Lösung für alle sechs Kinder der Familie auftut. Es gibt wohl Gesetze zum Kinderschutz in Uganda, aber sie umzusetzen ist das Problem.

Wir haben ja, wie wir schon geschrieben haben, einige Jugendliche, die in der Schule
einfach nichts lernen konnten und dadurch schon alle Hoffnung aufgegeben hatten. Für fünf Jugendliche haben wir jetzt in Kampala eine Ausbildungsstätte gefunden, in der Berufe wie Tischler, Schneider, Frisör, Maurer, u.a. gelehrt werden. Hier werden selbst
solche Jugendlichen unterrichtet, die Analphabeten sind.
Wir hoffen sehr, dass Ivan, Robert, Benjamin, Geofrey und Abraham diese Chance nutzen und neue Hoffnung für ihre Zukunft bekommen!

Eine der Frauen, die andere
anleiten können, ist Sarah, die Frau des Presyterierpastors

Sehr schön ist die Entwicklung der sechs AMUKA-Family-Groups zu sehen, in denen sich jetzt ca. hundert Frauen einmal wöchentlich treffen (Männer kommen leider nur 2-3).
Sie sind sehr interessiert, und etliche setzen das Gelernte auch um. Ich habe diesmal über die Behandlung von Brustentzündungen unterrichtet. Nach ihren traditionellen Behandlungsmethoden gefragt, wurde deutlich, dass sie einige Methoden kennen, die gut und wirksam sind, und andere, die schädlich sind, aber das nicht richtig unterscheiden können.
Es gibt einige Frauen in den Gruppen, die das Potential haben, andere anzuleiten, mit diesen will Iname verstärkt arbeiten, damit sie das Wissen weitergeben können.

Zum Bible-Club kommen bis zu 90 Kinder und Jugendliche, die in drei Gruppen unterrichtet werden. Mir ist immer wichtig, ihnen den Wert aufzuzeigen, den Gott in sie gelegt hat und sie zu ermutigen, gute Entscheidungen für ihr Leben zu treffen.

Jugendliche , die den „Choose-to-wait-Covenant“
unterzeichnet haben

Leider stehen viele unter dem Druck Gleichaltriger und auch ihrer Eltern, eine frühe Beziehung einzugehen. Die Eltern sind sogar froh, wenn ihre Töchter früh schwanger werden, weil sie auf den Brautpreis hoffen! Aber das ist natürlich nicht nur gesundheitlich sehr bedenklich, die Mädchen brechen auch die Schule ab… und der Teufelskreis der Armut und verlassenen Kinder setzt sich fort.
Deshalb haben wir einen „Choose-to-wait-Covenant“ entwickelt, den die Jugendlichen unterzeichnen können, um sich gegenseitig zu ermutigen bis zur Ehe enthaltsam zu leben. Es wäre schön, wenn wenigstens einige das durchhalten!

Iname am Bett von Grace

Wir haben immer wieder Patienten, die finanzielle und praktische Hilfe für ihre Behandlung benötigen.
Eine von ihnen war Grace, eine 43-jährige Frau mit Brustkrebs. Sie ist erst vier Jahre, nachdem sie die Knoten getastet hat, zum Arzt gegangen, so dass sie wahrscheinlich schon Metastasen hat. Am Tag ihrer Operation haben Iname und ich sie im Krankenhaus
besucht. Da wird man doch richtig dankbar für die deutsche medizinische Versorgung! Das Krankenhaus wirkt eher wie ein Flüchtlingslager, es ist völlig überfüllt, einige Patienten liegen auf dem Boden und andere werden über sie hinweg getragen, es gibt keinen Möglichkeit die Hände zu waschen und Ärzte und Schwestern sind selten verfügbar, korrupt und nicht immer freundlich. Am nächsten Tag schon wurde Grace entlassen, zu Hause in den Garten gelegt und alle Nachbarn kamen vorbei, um sie mit Geschichten über Frauen, die an Krebs gestorben sind, zu unterhalten! Sie war so verzweifelt, dass sie Essen und Trinken verweigert hat und meinte, sie müsse sowieso sterben.

Iname ist überhaupt ganz unglaublich! Unermüdlich setzt sie sich für alle Kinder und Erwachsenen in Not ein. Sie hat dafür keine besondere Ausbildung, aber auf sie trifft das Zitat von Paracelsus zu: „Die wichtigste Grundlage der Medizin ist die Liebe!“
Wir hoffen, dass Iname bei unserem Uganda-Fest im Mai dabei sein kann, sie war diese Woche in der deutschen Botschaft, um das Visum zu beantragen.

Weniger schön ist, dass von allen Seiten eine schwere Hungersnot erwartet wird. Die Ernte im letzten Jahr war schlecht, im Moment ist es sehr heiß, so dass auch das, was noch auf den Feldern ist, vertrocknet und die nächste Ernte ist nicht vor Juli- wenn es denn genügend Regen gibt! Wegen des Klimawandels sind Vorhersagen schwer zu machen. Ab März wollen wir einige besonders bedürftige Kinder mit zusätzlichen Mahlzeiten unterstützen, aber das ist können wir nicht im großen Stil machen.

Viele Grüße von dem Team AMUKA Uganda!

Vielen Dank Euch allen dafür, dass Ihr dazu beitragt, Menschen in Uganda wieder fröhlich zu machen! Wir hoffen viele von Euch am 6.Mai auf dem Uganda-Fest zu treffen!

„Ein frohes Herz ist gut für die Gesundheit.“
Sprüche 17:22

Eure Orge & Antje