Rundbrief Weihnachten 2024

Ihr seid das Licht der Welt

Matthäus 5:14

Liebe Freunde von Amuka,

Wieder ist ein Jahr fast herum, und es ist so viel passiert in der Arbeit von Amuka in Uganda, dass es unmöglich ist, alles in einem Rundbrief zusammenzufassen.

Vieles war richtig gut, sodass wir unserem Vater nur dafür danken können! Anderes ist noch schwierig, wie die Auseinandersetzungen mit unserer ehemaligen Mitarbeiterin um unser Haus oder der dringende Bedarf an mehr Freiwilligen in der Arbeit vor Ort. Da können wir nur auf das Handeln Gottes vertrauen.

Praktische Übung zur Versorgung von Brüchen

Wir haben in diesem Jahr einige Schulungen für verschiedene Zielgruppen anbieten können. Seit Oktober finden durch unsere Dachorganisation JENGA wöchentlich Fortbildungen für Pastoren sowie Kinder- und Jugendmitarbeiter aus den etwa 26 umliegenden Kirchen statt.

Im November hatten wir an vier Freitagen Schulungen für ca. 30 Dorfgesundheitshelfer angeboten. Diese Dorfgesundheitshelfer sind Ehrenamtliche ohne medizinische Ausbildung, die z.B. bei Impfkampagnen mitwirken oder die Bevölkerung anleiten sollen, Moskitonetze zu benutzen. Da sie aufgrund ihres Amtes einen wichtigen Einfluss auf ihre Nachbarn ausüben können, wollten wir ihnen Wissen zu häufig auftretenden Krankheiten vermitteln.

So unterrichtete die Ärztin Risper über Malaria, Durchfall, Harnwegsinfekte, Hygiene, Erste Hilfe und andere relevante Themen. Durch Beiträge der Teilnehmer wurde aber auch deutlich, welche Rolle der Aberglaube in der Behandlung von Kranken spielt – z.B. der Einsatz von Münzen und Milch bei Schlangenbissen oder Urin bei Augenentzündungen. Es war schön, dass die Teilnehmer hier offen gefragt haben.

Die jüngeren Kinder im Bible Club mit ihren
Ausmalbildern

Wie gehabt findet weiterhin jeden Donnerstag die „Family Group“ statt, wo wir diverse Themen behandeln, die wichtig für den Alltag der teilnehmenden Frauen und (wenigen) Männer sind. Auch hier hatten wir monatlich ein medizinisches Thema, außerdem die 10 Gebote, Landwirtschaft und mehr. Es macht viel Freude, hier zu unterrichten, da viele Besucherinnen gute Beiträge bringen. Wir hoffen, den Teilnehmenden etwas mit auf den Weg zu geben, das sie im Alltag umsetzen können.

Der Bible Club am Samstag wird sehr gut von Kindern und Jugendlichen angenommen. Es wird in drei Gruppen unterrichtet, wobei die Gruppe der jüngeren Kinder inzwischen über 100 Teilnehmer hat. Prossy hat begonnen, engagierte Jugendliche als Gruppenleiter einzubeziehen, was gut klappt.

Im Kindergarten hatten wir in diesem Jahr 70 Kinder in vier Klassen. Unsere „alten“ Lehrkräfte Marsden und Annet sind super im Umgang mit den Kindern. Sie haben in den Jahren in Amuka viel gelernt und werden von den Kindern sehr geliebt. Justine ist aktiv, hat aber noch nicht den Draht zu den Kindern wie diese beiden.

Rebecca verließ im September ihr Elternhaus und ihre Klasse. Inzwischen hat sie den Kontakt zu ihren Eltern wiederhergestellt.

Dann hatten wir Joyce eingestellt, damit sie sich um die Kinder kümmert. Nun hoffen wir auf Sylvia, die im November ein Praktikum bei uns machte. Sie könnte die Nursery School Teacher-Ausbildung machen und den praktischen Teil bei uns absolvieren.

Mit 21 Kindern im Zoo am Mount Wanale

Am 19. November haben wir zum ersten Mal einen Ausflug mit 21 Kindergartenkindern in den Zoo am Mount Wanale bei Mbale gemacht. Das war ein sehr großes Ereignis für die Kinder, von denen viele nie ihr Dorf verlassen hatten oder in einem Auto saßen.
Sie waren sehr begeistert von allem: der Fahrt, den vielen verschiedenen Tieren – besonders den Affen – und dem anschließenden Mittagessen. Wir sind dankbar, dass alles ohne Zwischenfälle und mit viel Spaß verlief!

Die Kosten von ca. 5 € je Kind wurden von Amuka übernommen, da sonst wohl kaum ein Kind mitgekommen wäre. Es ist schon schwierig, die ebenso niedrigen Schulgebühren einzutreiben. Da nur Kinder am Ausflug teilnehmen dürfen, deren Eltern das Schulgeld bezahlt haben, wird das hoffentlich in Zukunft eine Motivation sein.

Joel- er macht uns
viel Freude!

Viel Freude macht uns nach wie vor unsere Barikiwa-Gruppe für Kinder mit Behinderungen. Bei vielen sehen wir gute Entwicklungen, wenn auch in kleinen Schritten. Einige unterernährte Kinder unterstützen wir mit nahrhaftem Breipulver, das von Agnes zusammengestellt wird. Wir sind dankbar, wenn sie an Gewicht zunehmen.

Auch in dieser Gruppe bräuchten wir dringend fachliche Unterstützung. Im letzten Monat kam Lucy aus der Schweiz einige Male dazu, die Erfahrungen in diesem Bereich hat und in der Nähe unseres Dorfes zu Besuch war. Mit ihrer herzlichen Art (und ihrer Gitarre) hat sie unsere Kinder, Mütter und Großmütter reich beschenkt.

Shenay mit der kleinen
Grace

Leider bleiben einige Kinder auch weg, wenn die Mütter oder Großmütter zu sehr belastet sind oder nicht sehen, warum sie so viel Zeit in ein Kind mit Behinderung investieren sollten.

Durch unsere Andachten, Lieder und Gespräche stellen wir immer wieder den Wert eines jeden einzelnen Kindes in Gottes Augen heraus und helfen den Angehörigen, das Positive in ihren Kindern zu sehen – ihre Stärken und nicht nur das, was sie nicht können.
Schön ist auch, wenn alle Mütter und Großmütter sich an der Entwicklung einzelner Kinder mitfreuen.

Medizinische Herausforderungen:

Viel Zeit verbrachte ich (Antje) auch wieder mit kranken Kindern in den verschiedensten Krankenhäusern von Mbale über Jinja bis nach Kampala.
Dabei ist es oft erschreckend, wie spät (oder zu spät) die Eltern zu uns kommen, um Hilfe zu suchen. Wobei sie dann ja in der Regel schon jahrelang bei lokalen Gesundheitseinrichtungen Hilfe gesucht haben. Doch diese versuchen oft einfach, ihr eigenes Geschäft zu machen und sagen in der Regel nicht, dass sie nicht weiter wissen. Oder die Pa琀椀enten werden an „Zauberdoktoren“ verwiesen, die dann auch noch das letzte Geld der Familie verschlingen.

Risper hatte seit 13 Jahren
ein offenes Bein

Risper (15) wurde von ihrer Mutter mit einer offenen Wunde am Bein gebracht, die sie schon seit 13 Jahren hatte! Im Joy Hospice, einem kleinen Krankenhaus in Mbale, konnten wir durch Laboruntersuchungen den Erreger feststellen und das passende Antibiotikum vermitteln. Inzwischen ist die Wunde geschlossen – hoffentlich dauerhaft!

Bridget (13) hat seit zwei Jahren eine Schwellung am Fuß und starke Schmerzen an verschiedenen Körperteilen. Die Eltern hatten Land und Ziegen verkauft, um ihre Tochter vor Ort behandeln zu lassen – aber vergeblich. Diese Erkrankung war auch der britischen Ärztin Dr. Jan im Joy Hospice ein großes Rätsel.

Wir brachten Bridget zu vielen Untersuchungen in diverse Krankenhäuser. Leider musste eine Gewebeprobe im staatlichen Krankenhaus entnommen werden, wo die Ärzte und Krankenschwestern stark korrupt sind, kaum ihre Arbeit tun und der Mutter noch das letzte Geld aus der Tasche zogen. Die Probe habe ich schließlich sogar selbst nach Kampala schicken müssen, wo unser Nachbar Moses im Mulago Hospital, dem größten Krankenhaus Ugandas, arbeitet. Er hat alles in die Hand genommen, und es wurde bei Bridget dann Knochenkrebs diagnostiziert. Diese Woche wurde mit der Chemotherapie begonnen, aber leider hat sich der Krebs schon im Körper ausgebreitet, sodass einige Wunder zur Heilung nötig sind.

Mit Rosie und Harriet zu Besuch bei Bridget
im Krankenhaus

Mit drei Patienten war ich dann gleichzeitig auch in der Mulago Herzklinik: Abraham war nach seiner Herz-OP im Juli zur Kontrolle dort. Es sieht alles gut aus, und es geht ihm richtig gut! Bei der kleinen Grace mit Down-Syndrom wurde zunächst ein Herzfehler vermutet, der sich jedoch nicht bestätigt hat. Ihre Mutter brachte Grace zu Amuka, als sie ein Jahr alt war, nur 5 kg wog und niemand der Mutter bisher gesagt hatte, dass ihre Tochter an Trisomie 21 leidet. Nun hoffen wir, dass sie durch den täglichen Frühstücksbrei an Gewicht zunimmt und sich gut entwickelt.

Mit Grace, Abraham, Jemima und
Müttern in der Herzklinik

Jemima (5) hat einen angeborenen Herzfehler, der den Eltern auch schon lange bekannt ist. Nun ist es fast zu spät für eine Operation, da der Druck im Herzen mit zunehmendem Alter steigt. Jemimas Mutter arbeitet im Distrikt in der Verwaltung, sodass sie zumindest für einen Teil der Kosten aufkommen sollte.

Das Mulago Hospital in Kampala ist von unserem Dorf aus in einer etwa 9–12 Stunden dauernden, höchst anstrengenden Reise mit öffentlichen und unzuverlässigen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das allein ist schon eine große Hürde, die vor jeder Behandlung zu nehmen ist. Dazu kommt noch das oft unglaublich arrogante Verhalten der Ärzte. Wir mussten ca. 4 Stunden warten, bis unsere Patienten überhaupt an der Reihe waren. Dann hieß es: „Wir müssen ein Herzecho machen, aber dafür ist es heute zu spät. Kommt morgen wieder.“ Mit viel Gebet und Überredung wurden die Untersuchungen dann doch durchgeführt.

Es ist für die meisten Menschen aus unserem Dorf unmöglich, sich dort alleine durchzuschlagen und überhaupt zu verstehen, worum es geht. Dazu kommt, dass die Ärzte in Kampala und unsere Patienten meist verschiedene Sprachen sprechen. (Uganda hat über 40 Sprachen, und Menschen aus ländlichen Gegenden sprechen selten ausreichend Englisch.) Oft sind sie auch einfach auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Simon mit seiner kleinen
Tochter

Im November erwartete Ruth, die Frau unseres Wächters Simon Peter, ihr sechstes Kind. Es war eine schwierige Schwangerschaft, die mit einem Kaiserschnitt zu Ende ging.
Wir sind sehr dankbar, dass es der kleinen Mercy gut geht, denn leider werden Kaiserschnitte oft viel zu spät durchgeführt. Deshalb gibt es viele Kinder mit Gehirnschädigungen, die während der Geburt entstehen.

Im Oktober waren Orge und Shenay in Uganda – eine intensive und leider viel zu kurze Zeit zusammen. Orge konnte einige Dinge an und in den Projektgebäuden reparieren, und Shenay hat sich viel mit Freundinnen getroffen.

Da Rosie und Harriet seit 2022 in der nächsten großen Stadt Mbale zur Schule gehen, wohnt dort Daphine mit uns in unserer „Stadtwohnung“ (zur Untermiete bei unserem Freund Aaron) zusammen, sodass immer jemand bei den Kindern ist, wenn wir im Dorf bei Amuka oder in Deutschland sind. Daphine ist jetzt seit zwei Jahren bei uns, und wir sind sehr, sehr dankbar für sie. Im Januar begann sie mit der Vorschullehrerausbildung, wobei sie den praktischen Teil an der Schule der Mädchen absolviert.
Harriet und Rosie entwickeln sich gut. Sie gehen gerne zur Schule und haben Freude am Lernen. Leider tut sich Harriet wegen ihrer Legasthenie etwas schwer mit dem Lesen, aber sie ist doch motiviert.

Daphine verteilt das Mittagessen an
die Vorschulkinder

Während der zweimonatigen ugandischen Ferien sind wir jetzt zusammen mit den beiden in Wedel und freuen uns auf Weihnachten mit unseren Eltern, Kindern und Enkeln.

Wir bedanken uns ganz herzlich für eure treue (oder auch neue) Unterstützung der Arbeit in Kimaluli, durch die viele Menschen mit Gottes Liebe in Wort und Tat erreicht werden. Bitte denkt auch immer wieder im Gebet an die Menschen dort. Sie sind oft tief in traditionellen religiösen Systemen verstrickt, und es ist für die meisten unglaublich schwer, sich ganz davon zu trennen und ein völlig neues Leben zu beginnen.

Wir wünschen euch allen gesegnete Weihnachten und den Frieden unseres großen Gottes für das neue Jahr!

Orge & Antje Balack und das Team in Uganda

Rundbrief August 2024

Trachtet zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere zufallen.

Matthäus 6:33


Ihr Lieben,

wie versprochen kommt nach Lars’ Reisebericht im Juli nun der Beitrag von Christian Dumke. Ganz aktuell noch die erfreuliche Nachricht, dass Abraham Kisaye nach 4,5 Jahren Wartezeit letzte Woche endlich am Herzen operiert wurde. Er soll ca. 3 Wochen im Heart Institute bleiben, bevor er nach Hause kann. Dann werden wir mehr berichten. Bitte betet mit für den Heilungsprozess.

Liebe Grüße von Orge & Antje


Liebe Freunde von Amuka,

vor 2 Jahren entschloss ich mich, am monatlichen Amuka-Gebetskreis teilzunehmen und den Verein auf unterschiedliche Weise zu unterstützen. Um mir die Menschen und ihre Lebensumstände vor Ort greifbarer werden zu lassen, fragte ich – in einem Moment der Verwegenheit und Abenteuerlust – Lars, ob wir nicht zusammen dahin fliegen wollten.

Ein halbes Jahr und diverse Impfpiekser später landeten wir auf dem Entebbe Airport und zwei Tage später trafen wir im Distrikt Manafwa auf dem Amuka-Gelände ein.

Christian mit einer Jackfruit

Die Begrüßung durch die einheimischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fiel durchweg freundlich aus, und ich lernte Simon Peter kennen, der hier als Wächter und Hausmeister angestellt ist und mit dem ich zusammenarbeiten sollte. Mein Aufgabengebiet umfasste die handwerklichen Themen, und zwar fernab von Baumärkten, dafür mit anfänglich sprachlichen Barrieren.

Ich bin dankbar, dass mich Jesus in dieser ungewohnten Situation, fast ohne Werkzeuge und Material, wo die Fähigkeit zum Improvisieren Voraussetzung für ein Gelingen und Freude an der Arbeit ist, durch die Situation hindurch getragen hat. Dübel aus Holz herzustellen war noch eine der einfachsten Übungen. Bald fertigte ich mir einen Spachtel zum Verschließen der Risse im Betonfußboden aus übriggebliebenen Dachplatten aus Blech und Dichtungsringe für eine Wasserleitung aus alten Fahrradschläuchen an.

Christian und Simon Peter sieben den Sand zum Betonmischen

Nach einer Woche funktionierte die Verständigung zwischen Simon Peter und mir mit einigen Brocken Englisch und Zeichensprache, sodass wir beide von- und miteinander lernen konnten. Hier kam der echte Austausch zustande, der in einer Einladung zum Abendessen bei Simon zuhause gipfelte. Genau diesen echten Austausch wollte ich auch erleben und Gott schenkte ihn mir.

Obendrein wirkten sich die handwerklichen Tätigkeiten, die klimatischen Bedingungen in Äquatornähe sowie der Genuss lokaler Nahrungsmittel außerordentlich positiv auf mein körperliches und seelisches Befinden aus. Des Weiteren entdeckte ich ein Betätigungsfeld, mit dem ich, als Handwerker und Bautechniker, die Lebensumstände dieser Menschen verbessern kann. Die Häuser, besser Hütten, der Dorfbewohner dort haben einen Fußboden, der aus einem Gemisch von Sand und Kuhexkrementen besteht. Dieser, von Krankheitserregern nur so wimmelnde Bodenbelag, ist die Ursache, dass viele Kinder erkranken, da sie darauf spielen und sitzen.

Beim Ausbessern des Fußbodens im Kindergarten

Hier könnte man mit geringem finanziellem Einsatz eine doppelte Wirkung erzielen. Da die Hausbewohner in der Lage sind, ihre Fußböden selbst zu schütten (wenn man ihnen Zement zur Verfügung stellt), gäbe man ihnen die Würde, nicht einfach nur Empfänger von Spenden zu sein und ihre Kinder würden zugleich wesentlich weniger von Krankheiten geplagt.

Wasserpumpen am „Borehole“

Ich bin gewiss, so Gott will, nicht zum letzten Mal dort gewesen zu sein. Alleine schon, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Amuka wiederzusehen und gerne würde ich Simon beim Bau seines neuen Hauses für seine Familie mit Rat und Tat unterstützen. Eventuell auch mit einem Zementaußenboden.

Christian lernt, wie man Lehmziegel selbst herstellt
Ausflug zu den Sipi Falls

Rundbrief Juli 2024

Wie schön und angenehm ist es, wenn Brüder in Frieden zusammenleben!

Psalm 133,1


Liebe AMUKA‐Freunde!

Wie schön es sein kann, wenn „Brüder in Frieden zusammenleben“, haben wir kürzlich erlebt, als Christian Dumke und Lars Offe zu Besuch in Uganda waren und viel Zeit mit unserem Team dort verbracht haben. Das war auch für unsere ugandischen Mitarbeiter eine große Bereicherung. Im Folgenden der Bericht von Lars; Christians Beitrag folgt etwas später, damit es nicht zu viel auf einmal wird.


Unsere Reise nach Uganda, um das Projekt Amuka zu besuchen, war ein faszinierendes Abenteuer voller neuer Erfahrungen und unvergesslicher Begegnungen.

Ankunft und Erste Eindrücke

Abendstimmung in Kampala

Die Reise begann Ende Mai, als ich (Lars) gemeinsam mit Antje, den Kindern Rosie und Harriet sowie Christian Dumke das Land besuchte, um das Projekt Amuka zu erkunden. Nach einem langen Flug über Brüssel und Kigali landeten wir am späten Abend in Entebbe, wo uns das tropische Klima sofort begrüßte.

Vor der Wohnung von Sam und Monica in Kampala

Die Ankunft war geprägt von der Wärme und hohen Luftfeuchtigkeit. Sam und ein Freund holten uns mit zwei Autos ab, um uns und unsere Koffer zu der Wohnung von Sam und Monica zu bringen. Auffällig waren die vielen ungefilterten Abgase der Motorräder und Autos.

In Sams Wohnung erwartete uns ein herzhaftes Abendessen mit lokalen Köstlichkeiten wie Avocado und Roter Bete, zubereitet von Monica, Sams Ehefrau. Ihr kleiner Sohn Genesis half ebenfalls, uns willkommen zu heißen.

Die Nacht verbrachten wir unter Moskitonetzen in Sams gemütlicher Wohnung im oberen Stockwerk.

Antje mit Harriet, Rosie und Christian auf der Nilbrücke

Am nächsten Tag ging es weiter nach Mbale im Osten des Landes. Die halsbrecherische Taxifahrt führte uns durch Gegenden, in denen viel Armut sichtbar war.

Unterwegs überquerten wir den Nil, ein beeindruckendes Erlebnis.

Harriet und Christian vor der Wohnung in Mooni

Im Stadtteil Mooni in Mbale bezogen wir eine einfache Wohnung, die uns als Basis für die nächsten Tage diente. In der Nähe dieser Wohnung befindet sich auch die Schule von Harriet und Rosie.

Das Duschen erfolgte mit einem 2‐Liter‐Gefäß, Strom war nicht immer verfügbar, und das Trinkwasser hatte einen leichten Chlorgeschmack. Dennoch gewöhnte ich mich schnell an diese Bedingungen.
Inzwischen hatte ich mich auch an das tropische Klima gewöhnt und fand es sehr angenehm, solange ich mich nicht zu viel bewegte.

Das Leben im Projekt Amuka

Gemeinsames Mittagessen im Lehrerzimmer

Nach einigen Tage in Mbale, wo wir die Stadt und die Umgebung erkundeten, fuhren wir weiter in das Dorf Bunamukheya, um das Amuka-Projekt aus nächster Nähe zu erleben. Hier bezogen wir das Projekthaus von Balacks, das deutlich geräumiger war als unsere bisherige Unterkunft in Mbale, und das jedem von uns ein eigenes Zimmer bot. Bei einem Rundgang über das Gelände lernte ich die Mitarbeiter kennen und bekam einen ersten Eindruck von der Arbeit vor Ort.

Unser Alltag begann früh, oft um 6:30 Uhr mit einem leckeren Frühstück.

Der Tagesablauf beinhaltete Gebetsgruppen, Bibelstudien, Hilfe bei den Hausaufgaben von Harriet und Rosie, das Fußballspielen mit den Schülern der Schule und handwerkliche Arbeiten, wie das Schwemmen von Zementböden, die Abdichtung von Ventilen oder einem Reparaturversuch eines Klodeckels.

Der Pausentee wartet schon

Mittags aßen wir gemeinsam traditionelle Gerichte wie Ugali, Reis, Bohnen und Avocado. Zu besonderen Anlässen gab es sogar Hühner‐ und Rindfleisch.

Besonders beeindruckend war die Gemeinschaft, die wir dort erlebten. Alle halfen zusammen, sei es bei der Essenszubereitung, der Beschäftigung mit den Kindern oder bei der Instandhaltung des Geländes.

Gemeinschaft und Kultur

Eine bereichernde Erfahrung war die Teilnahme am Gemeindeleben. An den Sonntagen besuchten wir die Bethel Baptist Church in Mbale. Der Gottesdienst war geprägt von lautstarker, fröhlicher Anbetung ‐ ein beeindruckendes Erlebnis. Die Musik und die fröhlichen Gesänge der Gemeindemitglieder hinterließen einen bleibenden Eindruck.

Mutter-Kind-Gruppe

Im Projekt selbst leitete ich eine erste Bibelstudiengruppe mit den Mitarbeitern, die den Charakter eines Hauskreises hatte. Und ich nahm an der wöchentlichen „Family Group“ teil. Hier kamen bis zu geschätzten hundert Besucher jeden Alters zusammen, allerdings fast ausschließlich Frauen.
Die Themen adressierten direkt die Probleme der Menschen in Uganda, was uns einen interessanten Einblick in die lokale Kultur ermöglichte.

Ebenso faszinierend war die Mutter-Kind-Gruppe im Amuka-Projekt, die sich liebevoll um die behinderten Kinder kümmerte. In diesen Momenten wurde uns die Herzlichkeit und der Zusammenhalt der ugandischen Gemeinschaft besonders bewusst.

Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Abendessen bei den Projektmitarbeitern. Bei Agnes, Simon Peter und Mary wurden wir herzlich empfangen und mit traditionellen Gerichten bewirtet. Diese Begegnungen boten wertvolle Einblicke in das Familienleben und die Gastfreundschaft der Ugander.

Insgesamt war ich sehr beeindruckt, wie umfassend sich das Amuka‐Projekt inzwischen entwickelt hat und wie sehr sich die Arbeitsbereiche an den Bedürfnissen vor Ort orientieren.
Wir können sehr dankbar sein für die Menschen, die sich mit Spenden eingebracht haben. Ohne euch Spender gäbe es das alles nicht!

Alltagserlebnisse und Herausforderungen

Zahlreiche Kinder spielen Fußball während der großen Pause

Die einfachen Lebensbedingungen stellten uns vor kleinere Herausforderungen. Das Duschen mit einem kleinen Wassergefäß, die häufigen Stromausfälle und die Tatsache, dass Restmüll einfach in Erdlöchern verbrannt wurde, waren teilweise gewöhnungsbedürftig.
Doch mit der Zeit lernten wir, uns an diese Umstände anzupassen. Die Arbeit im Projekt war erfüllend, manchmal auch ein wenig herausfordernd. Wir halfen bei verschiedenen Aufgaben, spielten mit den Kindern und unterstützten bei der Organisation von
Veranstaltungen.

Einmal unternahm ich eine abenteuerliche Fahrt auf einem Bodaboda, einem Motorradtaxi, um eine SIM‐Karte zu besorgen. Ohne Helm und Schutzkleidung rasten wir mit über 50 km/h über holprige Straßen ‐ ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde.

Ausflüge und Naturerlebnisse

Harriet an einem der Wasserfälle

Ein Höhepunkt der Reise war der Ausflug zu den Sipi-Falls, einer Serie atemberaubender Wasserfälle in den Bergen. Begleitet von einem Lehrer von Rosie und Harriet fuhren wir eine gute Stunde von Mbale zu diesem Ausflugsort. Gemeinsam mit einer bunt gemischten Gruppe, darunter ein hochrangiger Politiker und ein niederländischer App-Entwickler, erkundeten wir die beeindruckenden Wasserfälle. Wir genossen ein Picknick auf einer Wiese und füllten unsere Wasserflaschen mit frischem Quellwasser.

Auch an vielen anderen Orten zeigte sich die Natur Ugandas von ihrer schönsten Seite: üppige Vegetation, beeindruckende Berge und faszinierende Tierwelt. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die köstlichen Physalis-Früchte, die wir im Garten vor dem Amuka Projekthaus direkt vom Strauch pflückten.

Die Reisegruppe am Pool des Mount Elgon Hotels

Gegen Ende unseres Aufenthaltes in Uganda war der Besuch im Mount Elgon Hotel mit seinem Pool eine willkommene Abwechslung. Nach über zwei Wochen ohne warme Dusche war es ein Luxus, im Pool zu schwimmen und sich unter warmem Wasser zu duschen.

Abschied und Rückreise

Der Abschied vom Amuka-Projekt fiel uns schwer, da wir viele herzliche Begegnungen und wertvolle Erfahrungen gesammelt hatten. Die letzten Tage verbrachten wir mit Ballspielen und Gesprächen mit den Projektmitarbeitern. Die Mitarbeiter hatten uns ins Herz geschlossen und sagten, sie würden uns sehr vermissen.

Christian und ich (Lars) mit den alten und neuen Flugtickets

Die Rückreise gestaltete sich abenteuerlicher als geplant. Auf dem Weg von Kampala zum Flughafen in Entebbe steckten wir drei Stunden im Stau fest. Trotz rasanter Fahrt, die uns Sam bot, verpassten wir unseren Flug und mussten kurzfristig einen teureren Flug über Istanbul buchen. Nach einer fast 40‐stündigen Reise ohne richtigen Schlaf kamen wir schließlich erschöpft, aber voller Eindrücke in Hamburg an.

Diese Reise nach Uganda war nicht nur eine Erkundung eines fremden Landes, sondern auch eine tiefgehende Begegnung mit der Kultur, den Menschen und den Herausforderungen des Alltags in einem Entwicklungsprojekt. Die Erfahrungen und die Herzlichkeit der Menschen vor Ort werden uns noch lange in Erinnerung bleiben.

Wir sind sehr dankbar, dass uns unser himmlischer Vater über all die Zeit behütet und so reich beschenkt hat.

Viele Grüße,
Lars