Ihr seid das Licht der Welt
Matthäus 5:14
Liebe Freunde von Amuka,
Wieder ist ein Jahr fast herum, und es ist so viel passiert in der Arbeit von Amuka in Uganda, dass es unmöglich ist, alles in einem Rundbrief zusammenzufassen.
Vieles war richtig gut, sodass wir unserem Vater nur dafür danken können! Anderes ist noch schwierig, wie die Auseinandersetzungen mit unserer ehemaligen Mitarbeiterin um unser Haus oder der dringende Bedarf an mehr Freiwilligen in der Arbeit vor Ort. Da können wir nur auf das Handeln Gottes vertrauen.
Wir haben in diesem Jahr einige Schulungen für verschiedene Zielgruppen anbieten können. Seit Oktober finden durch unsere Dachorganisation JENGA wöchentlich Fortbildungen für Pastoren sowie Kinder- und Jugendmitarbeiter aus den etwa 26 umliegenden Kirchen statt.
Im November hatten wir an vier Freitagen Schulungen für ca. 30 Dorfgesundheitshelfer angeboten. Diese Dorfgesundheitshelfer sind Ehrenamtliche ohne medizinische Ausbildung, die z.B. bei Impfkampagnen mitwirken oder die Bevölkerung anleiten sollen, Moskitonetze zu benutzen. Da sie aufgrund ihres Amtes einen wichtigen Einfluss auf ihre Nachbarn ausüben können, wollten wir ihnen Wissen zu häufig auftretenden Krankheiten vermitteln.
So unterrichtete die Ärztin Risper über Malaria, Durchfall, Harnwegsinfekte, Hygiene, Erste Hilfe und andere relevante Themen. Durch Beiträge der Teilnehmer wurde aber auch deutlich, welche Rolle der Aberglaube in der Behandlung von Kranken spielt – z.B. der Einsatz von Münzen und Milch bei Schlangenbissen oder Urin bei Augenentzündungen. Es war schön, dass die Teilnehmer hier offen gefragt haben.
Wie gehabt findet weiterhin jeden Donnerstag die „Family Group“ statt, wo wir diverse Themen behandeln, die wichtig für den Alltag der teilnehmenden Frauen und (wenigen) Männer sind. Auch hier hatten wir monatlich ein medizinisches Thema, außerdem die 10 Gebote, Landwirtschaft und mehr. Es macht viel Freude, hier zu unterrichten, da viele Besucherinnen gute Beiträge bringen. Wir hoffen, den Teilnehmenden etwas mit auf den Weg zu geben, das sie im Alltag umsetzen können.
Der Bible Club am Samstag wird sehr gut von Kindern und Jugendlichen angenommen. Es wird in drei Gruppen unterrichtet, wobei die Gruppe der jüngeren Kinder inzwischen über 100 Teilnehmer hat. Prossy hat begonnen, engagierte Jugendliche als Gruppenleiter einzubeziehen, was gut klappt.
Im Kindergarten hatten wir in diesem Jahr 70 Kinder in vier Klassen. Unsere „alten“ Lehrkräfte Marsden und Annet sind super im Umgang mit den Kindern. Sie haben in den Jahren in Amuka viel gelernt und werden von den Kindern sehr geliebt. Justine ist aktiv, hat aber noch nicht den Draht zu den Kindern wie diese beiden.
Rebecca verließ im September ihr Elternhaus und ihre Klasse. Inzwischen hat sie den Kontakt zu ihren Eltern wiederhergestellt.
Dann hatten wir Joyce eingestellt, damit sie sich um die Kinder kümmert. Nun hoffen wir auf Sylvia, die im November ein Praktikum bei uns machte. Sie könnte die Nursery School Teacher-Ausbildung machen und den praktischen Teil bei uns absolvieren.
Am 19. November haben wir zum ersten Mal einen Ausflug mit 21 Kindergartenkindern in den Zoo am Mount Wanale bei Mbale gemacht. Das war ein sehr großes Ereignis für die Kinder, von denen viele nie ihr Dorf verlassen hatten oder in einem Auto saßen.
Sie waren sehr begeistert von allem: der Fahrt, den vielen verschiedenen Tieren – besonders den Affen – und dem anschließenden Mittagessen. Wir sind dankbar, dass alles ohne Zwischenfälle und mit viel Spaß verlief!
Die Kosten von ca. 5 € je Kind wurden von Amuka übernommen, da sonst wohl kaum ein Kind mitgekommen wäre. Es ist schon schwierig, die ebenso niedrigen Schulgebühren einzutreiben. Da nur Kinder am Ausflug teilnehmen dürfen, deren Eltern das Schulgeld bezahlt haben, wird das hoffentlich in Zukunft eine Motivation sein.
Viel Freude macht uns nach wie vor unsere Barikiwa-Gruppe für Kinder mit Behinderungen. Bei vielen sehen wir gute Entwicklungen, wenn auch in kleinen Schritten. Einige unterernährte Kinder unterstützen wir mit nahrhaftem Breipulver, das von Agnes zusammengestellt wird. Wir sind dankbar, wenn sie an Gewicht zunehmen.
Auch in dieser Gruppe bräuchten wir dringend fachliche Unterstützung. Im letzten Monat kam Lucy aus der Schweiz einige Male dazu, die Erfahrungen in diesem Bereich hat und in der Nähe unseres Dorfes zu Besuch war. Mit ihrer herzlichen Art (und ihrer Gitarre) hat sie unsere Kinder, Mütter und Großmütter reich beschenkt.
Leider bleiben einige Kinder auch weg, wenn die Mütter oder Großmütter zu sehr belastet sind oder nicht sehen, warum sie so viel Zeit in ein Kind mit Behinderung investieren sollten.
Durch unsere Andachten, Lieder und Gespräche stellen wir immer wieder den Wert eines jeden einzelnen Kindes in Gottes Augen heraus und helfen den Angehörigen, das Positive in ihren Kindern zu sehen – ihre Stärken und nicht nur das, was sie nicht können.
Schön ist auch, wenn alle Mütter und Großmütter sich an der Entwicklung einzelner Kinder mitfreuen.
Medizinische Herausforderungen:
Viel Zeit verbrachte ich (Antje) auch wieder mit kranken Kindern in den verschiedensten Krankenhäusern von Mbale über Jinja bis nach Kampala.
Dabei ist es oft erschreckend, wie spät (oder zu spät) die Eltern zu uns kommen, um Hilfe zu suchen. Wobei sie dann ja in der Regel schon jahrelang bei lokalen Gesundheitseinrichtungen Hilfe gesucht haben. Doch diese versuchen oft einfach, ihr eigenes Geschäft zu machen und sagen in der Regel nicht, dass sie nicht weiter wissen. Oder die Pa琀椀enten werden an „Zauberdoktoren“ verwiesen, die dann auch noch das letzte Geld der Familie verschlingen.
Risper (15) wurde von ihrer Mutter mit einer offenen Wunde am Bein gebracht, die sie schon seit 13 Jahren hatte! Im Joy Hospice, einem kleinen Krankenhaus in Mbale, konnten wir durch Laboruntersuchungen den Erreger feststellen und das passende Antibiotikum vermitteln. Inzwischen ist die Wunde geschlossen – hoffentlich dauerhaft!
Bridget (13) hat seit zwei Jahren eine Schwellung am Fuß und starke Schmerzen an verschiedenen Körperteilen. Die Eltern hatten Land und Ziegen verkauft, um ihre Tochter vor Ort behandeln zu lassen – aber vergeblich. Diese Erkrankung war auch der britischen Ärztin Dr. Jan im Joy Hospice ein großes Rätsel.
Wir brachten Bridget zu vielen Untersuchungen in diverse Krankenhäuser. Leider musste eine Gewebeprobe im staatlichen Krankenhaus entnommen werden, wo die Ärzte und Krankenschwestern stark korrupt sind, kaum ihre Arbeit tun und der Mutter noch das letzte Geld aus der Tasche zogen. Die Probe habe ich schließlich sogar selbst nach Kampala schicken müssen, wo unser Nachbar Moses im Mulago Hospital, dem größten Krankenhaus Ugandas, arbeitet. Er hat alles in die Hand genommen, und es wurde bei Bridget dann Knochenkrebs diagnostiziert. Diese Woche wurde mit der Chemotherapie begonnen, aber leider hat sich der Krebs schon im Körper ausgebreitet, sodass einige Wunder zur Heilung nötig sind.
Mit drei Patienten war ich dann gleichzeitig auch in der Mulago Herzklinik: Abraham war nach seiner Herz-OP im Juli zur Kontrolle dort. Es sieht alles gut aus, und es geht ihm richtig gut! Bei der kleinen Grace mit Down-Syndrom wurde zunächst ein Herzfehler vermutet, der sich jedoch nicht bestätigt hat. Ihre Mutter brachte Grace zu Amuka, als sie ein Jahr alt war, nur 5 kg wog und niemand der Mutter bisher gesagt hatte, dass ihre Tochter an Trisomie 21 leidet. Nun hoffen wir, dass sie durch den täglichen Frühstücksbrei an Gewicht zunimmt und sich gut entwickelt.
Jemima (5) hat einen angeborenen Herzfehler, der den Eltern auch schon lange bekannt ist. Nun ist es fast zu spät für eine Operation, da der Druck im Herzen mit zunehmendem Alter steigt. Jemimas Mutter arbeitet im Distrikt in der Verwaltung, sodass sie zumindest für einen Teil der Kosten aufkommen sollte.
Das Mulago Hospital in Kampala ist von unserem Dorf aus in einer etwa 9–12 Stunden dauernden, höchst anstrengenden Reise mit öffentlichen und unzuverlässigen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das allein ist schon eine große Hürde, die vor jeder Behandlung zu nehmen ist. Dazu kommt noch das oft unglaublich arrogante Verhalten der Ärzte. Wir mussten ca. 4 Stunden warten, bis unsere Patienten überhaupt an der Reihe waren. Dann hieß es: „Wir müssen ein Herzecho machen, aber dafür ist es heute zu spät. Kommt morgen wieder.“ Mit viel Gebet und Überredung wurden die Untersuchungen dann doch durchgeführt.
Es ist für die meisten Menschen aus unserem Dorf unmöglich, sich dort alleine durchzuschlagen und überhaupt zu verstehen, worum es geht. Dazu kommt, dass die Ärzte in Kampala und unsere Patienten meist verschiedene Sprachen sprechen. (Uganda hat über 40 Sprachen, und Menschen aus ländlichen Gegenden sprechen selten ausreichend Englisch.) Oft sind sie auch einfach auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Im November erwartete Ruth, die Frau unseres Wächters Simon Peter, ihr sechstes Kind. Es war eine schwierige Schwangerschaft, die mit einem Kaiserschnitt zu Ende ging.
Wir sind sehr dankbar, dass es der kleinen Mercy gut geht, denn leider werden Kaiserschnitte oft viel zu spät durchgeführt. Deshalb gibt es viele Kinder mit Gehirnschädigungen, die während der Geburt entstehen.
Im Oktober waren Orge und Shenay in Uganda – eine intensive und leider viel zu kurze Zeit zusammen. Orge konnte einige Dinge an und in den Projektgebäuden reparieren, und Shenay hat sich viel mit Freundinnen getroffen.
Da Rosie und Harriet seit 2022 in der nächsten großen Stadt Mbale zur Schule gehen, wohnt dort Daphine mit uns in unserer „Stadtwohnung“ (zur Untermiete bei unserem Freund Aaron) zusammen, sodass immer jemand bei den Kindern ist, wenn wir im Dorf bei Amuka oder in Deutschland sind. Daphine ist jetzt seit zwei Jahren bei uns, und wir sind sehr, sehr dankbar für sie. Im Januar begann sie mit der Vorschullehrerausbildung, wobei sie den praktischen Teil an der Schule der Mädchen absolviert.
Harriet und Rosie entwickeln sich gut. Sie gehen gerne zur Schule und haben Freude am Lernen. Leider tut sich Harriet wegen ihrer Legasthenie etwas schwer mit dem Lesen, aber sie ist doch motiviert.
Während der zweimonatigen ugandischen Ferien sind wir jetzt zusammen mit den beiden in Wedel und freuen uns auf Weihnachten mit unseren Eltern, Kindern und Enkeln.
Wir bedanken uns ganz herzlich für eure treue (oder auch neue) Unterstützung der Arbeit in Kimaluli, durch die viele Menschen mit Gottes Liebe in Wort und Tat erreicht werden. Bitte denkt auch immer wieder im Gebet an die Menschen dort. Sie sind oft tief in traditionellen religiösen Systemen verstrickt, und es ist für die meisten unglaublich schwer, sich ganz davon zu trennen und ein völlig neues Leben zu beginnen.
Wir wünschen euch allen gesegnete Weihnachten und den Frieden unseres großen Gottes für das neue Jahr!
Orge & Antje Balack und das Team in Uganda