Rundbrief Mai 2022

„Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“

Sprüche 4:23

Liebe Freunde von Amuka!

Längst nicht alle Versprechen werden hier gehalten…

Es wird Zeit, dass wir mal wieder aus Uganda berichten – von den letzten Monaten, in denen so einiges passiert ist. Das letzte Jahr endete leider nicht gut für unser ganzes Team, da sich kurz vor Weihnachten herausstellte, dass unser Mitarbeiter Gideon an verschiedenen Stellen und über längere Zeit Geld und Gegenstände entwendet hatte. Heraus kam alles, als die Spareinlagen der Family Group Mitglieder zu Weihnachten ausgezahlt werden sollten und ca. 400€ in der Kasse fehlten. Später stahl er noch zwei Fahrräder und anderes Geld aus der Kasse, dann war er für zwei Monate ganz verschwunden. Es war mir schon in den vorangehenden Monaten aufgefallen, dass er sich verändert hatte, aber auf meine Bedenken an verschiedenen Stellen hatte er immer eine Erklärung parat.

Durch Gideons Verhalten und die Annahme, dass auch seine Frau zumindest Bescheid wusste, musste wir auch sie als Lehrerin entlassen, was ein großer Verlust für den Kindergarten ist. Es ist wirklich ein ganz großes Problem in Kimaluli, dass so viele Menschen, obwohl sie aktive Kirchenmitglieder (wie Gideon) sind, keine Veränderung und Heilung ihres Herzens erlebt haben und immer noch in alten Verhaltensmustern verharren. So viele lassen sich immer wieder auf sündiges Verhalten ein, um ihre Ziele zu erreichen, anstatt auf Gott zu vertrauen. Das hängt sicher auch mit den okkulten Praktiken im Volk der Bagisu zusammen und mit dem weitgehenden Fehlen von Vätern und Leitern als positivem Vorbild.

Für die Koordination, Finanzen und die Arbeit mit Kindern haben wir im April Moureen aus einem anderen Landesteil eingestellt, die sich aber noch einarbeiten muss.

Sehr schön war, dass im Januar wieder alle Schulen in Uganda öffnen durften und somit auch unser Kindergarten startete (wenn auch nur mit zwei Lehrern).

Unsere Lehrer Marsden und Annet sind sehr engagiert dabei und man merkt, dass die Kinder wirklich Freude am Lernen haben.

Im April hatten wir die Gelegenheit als Team und zusätzlich mit zwei Lehrern der benachbarten Grundschule an einem Workshop für „Fun of Phonics“ (mit Lauten sprechen und lesen lernen) teilzunehmen.
Üblicherweise lernen die Schüler in Uganda mit der Ganzwortmethode lesen, was sehr mühsam ist und oft nicht zum Erfolg führt. Lernen sie aber die verschiedenen Laute kennen und wie man diese verbindet, können sie sich viel schneller neue Wörter erarbeiten.

Es ist unser Anliegen, dass wir noch andere Freiwillige aus Deutschland finden, die sich in Teil oder Vollzeit in Amuka engagieren, optimal wäre jemand mit pädagogischer Ausbildung, der/die aber vor allem auch die geistliche Entwicklung der Menschen im Fokus hat.
Wir haben Kontakt zu einer NGO in der Stadt Mbale bekommen, die Fürbitte für das Land hält und Leiterschaftsschulungen durchführt, das ist schon jetzt ein Segen für uns.

Wise Choices For Life-Gruppe

Außerdem haben Mary, Moureen und ich eine Schulung der Organisation „Wise Choices For Life“ besucht, die besonders jungen Menschen helfen will, gute Entscheidungen für ihr Leben zu treffen, z.B. keine frühen sexuellen Beziehungen einzugehen, sondern zu warten, bis sie ihre Ausbildung beendet haben. Wir planen, die Trainer von WCFL auch nach Kimaluli einzuladen, um unser ganzes Team und andere Leiter aus der Gegend zu schulen.
Geofrey und Moureen möchten Samstagnachmittags wieder eine Gruppe für Kinder und Jugendliche anbieten, ähnlich wie den „Bible Club“, den wir ja mit dem 1. Lockdown im März 2020 schließen mussten.

Esther und ihr Mama in der Mutter-Kind-Gruppe

Sehr freuen uns auch über die Entwicklung unserer Köchin Agnes. Sie ist kaum zur Schule gegangen, aber verfügt über viele Talente und Lebenskompetenzen.
Mit ihrer Familie hat sie einen kleinen Laden im Dorf aufgemacht und zeigt so wirklich, dass Entwicklung durch eigenes Engagement möglich ist.

Letztes Jahr begann sie die Mutter-Kind-Gruppe, die nach wie vor gut angenommen wird. Einige der Kinder leiden unter Behinderungen und bekommen keine Hilfe für ihre Entwicklung. Jetzt hat Agnes die Möglichkeit, an einer Einrichtung für körperbehinderte Kinder physiotherapeutische Fähigkeiten zu erwerben, ohne eine formale Ausbildung zu machen. Wir hoffen, dass sie später dann bei wöchentlichen Hausbesuchen die Eltern unterstützen kann, mit ihren Kindern entsprechende Übungen durchzuführen.

Baby Monica

Eins der Kinder, das wir dabei im Blick haben, ist die kleine Monica, die letztes Jahr mit Hydrozephalus geboren wurde. Als ich im März kam, fand ich sie völlig unterernährt vor; ihre Mutter Sylvia hat zu wenig Milch und ist überfordert, da ihr Mann ihr vorwirft Schuld an der Erkrankung zu sein (wie üblich hier) und sich an seine zweite Frau hält. Inzwischen war Monica wieder im CURE-Hospital, wurde zum 2. Mal operiert, so dass der Druck im Hirn jetzt reduziert ist und wir kaufen zusätzliches Milchpulver für Monica, so dass sie jetzt zunimmt.

Dan mit seiner Mutter

Vor einigen Jahren verhalfen wir Dan, der jetzt etwa 12 Jahre alt ist und ohne Darmausgang geboren wurde zu einer plastischen Operation, bei der ein Darmmuskel konstruiert wurde.
Kürzlich kam er mit seiner Mutter (sie wohnen weiter entfernt von uns) und sie berichteten dankbar, dass Dan seit der Operation ohne Probleme abführen kann.

Abraham wartet immer noch auf einen Termin für seine Herzoperation, da sich durch den Lockdown eine lange Warteliste aufgebaut hat. Uns wurde sogar nahegelegt, ins Ausland zu gehen. Bitte betet mit für ihn, da er mit seinen 15 Jahren wächst, aber sein Herz den Körper immer weniger mit Sauerstoff versorgen kann.

Rosie und Harriet geht es so weit gut, auch wenn sie sehr darunter leiden, dass wir immer wieder ohne sie nach Deutschland fliegen. Von Seiten der Behörden hier bekommen wir kaum Unterstützung. Wir sind aber dankbar, dass wir mit Hilfe durch Aaron unser Sorgerecht für drei Jahre verlängern konnten. Die Schule, die die beiden seit Januar in der 1. Klasse besuchten, ist sehr groß und es wurde uns schon nahegelegt, sie dort ins Internat zu schicken (wie mehr als die Hälfte der Erstklässler!). Wir merkten, dass dort auf ihre besonderen Bedürfnisse nicht eingegangen werden kann. So sind wir sehr dankbar jetzt eine kleine christliche Schule gefunden zu haben, wo Gebet und Heilung für die Kinder im Vordergrund stehen. Dort wird nach einem amerikanischen Lehrplan und mit von dort importierten Büchern unterrichtet.

Zum Schluss noch ein Foto von unserer Baumverteilaktion. Im April bekamen wir von JENGA hunderte von Obstbäumen: Orangen, Mangos, Zitronen, Avocados, Papayas und Passionsfrüchte, so dass unsere Family Group- Mitglieder jeweils einen Baum von jeder Sorte mit nach Hause nehmen konnten.

Ganz herzliche Grüße an euch alle, die ihr den Dienst in Uganda so treu unterstützt!

Orge & Antje Balack

Rundbrief Weihnachten 2021

„Du kannst Gott sagen, wie groß deine Probleme sind.
Aber dann sage deinen Problemen, wie groß dein Gott ist“

Liebe Freunde von Amuka!

Wieder geht ein Jahr zu Ende, das so ganz anders verlief als wir es uns erhofft hatten. Unser Kindergarten ist, wie alle Schulen, immer noch geschlossen. Lediglich die Abschlussklassen in den Schulen hatten kurzzeitig Unterricht. Nun gehen alle davon aus, dass die Schulen im Januar wieder beginnen werden. Wir danken euch allen ganz herzlich für jede Unterstützung auch in diesem Jahr! Viele Menschen bekamen Unterstützung und neue Hoffnung, was ohne euch nicht möglich gewesen wäre!!!.
Unsere drei Vorschullehrer haben die Kinder weiterhin zu Hause besucht, so dass jedes Kind einmal in der Woche für drei Stunden Unterricht erhielt.

Rosie und Harriet haben wir zudem selbst unterrichtet mit deutschen Büchern für die 1. Klasse und sie beginnen jetzt schon einfache Sätze zu lesen. Sie entwickeln sich sehr gut, was wir uns vor 4,5 Jahren, als sie zu uns kamen, gar nicht vorstellen konnten. Sie haben sogar schon konkrete Zukunftspläne: Harriet möchte Ärztin werden und Rosie Ohrringverkäuferin.

Agnes leitet die Mutter-Kind-Gruppe

Unsere im Sommer neu gestartete Mutter-Kind-Gruppe wird gut angenommen, auch wenn die Mütter noch lernen müssen, mit ihren Kindern zusammen zu spielen. Meistens sind sie selbst sehr vom Spielzeug fasziniert und spielen gerne damit. Vom Bruderhof haben wir sehr schöne (und was hier wichtig ist: sehr stabile!) Holzfahrzeuge und Kinderstühle bekommen.

Job, nun schon 3 Jahre alt

Vielleicht erinnert ihr euch noch an Job, dessen Mutter vor 3,5 Jahren bei seiner Geburt starb? Damals kauften wir die Babymilch für ihn. Nun besucht er mit seiner Tante auch die Gruppe.

Benson hinten in seiner Klasse

Anfang des Monats besuchte ich Benson, der von Amuka unterstützt wird, im Lehrercollege in Tororo (Colleges und Universitäten sind seit November wieder geöffnet). Seine Tutoren sagten mir, dass er sich gut macht und engagiert ist. Ich konnte mir den Unterricht dort ansehen.

Auch bedürftige Dorfbewohner besuchen wir noch, wenn auch jetzt weniger, da Annet, Lornah und Marsden ihre Vorschullehrer Ausbildung fortsetzen und im College sind.

Nachbarin Margret

Unsere Nachbarin Margret litt unter Schmerzen durch Magenschleimhautentzündung, was hier extrem verbreitet ist. Wir bereiteten ihr einen Aloesaft zu, sie sagt, es habe ihr geholfen.

Seminargruppe zum Thema
Magengeschwüre und „Sorgt Euch nicht“

Auch in unserer wöchentlichen Seminargruppe hatten wir das Thema „Ulcer” (Magenschleimhautentzündung), verbunden mit einer Andacht über “Sorgt euch nicht” (Matthäus 6,25).
Die Ursache dieser Krankheit ist, neben den unregelmäßigen Mahlzeiten, auch darin zu sehen, dass viele Menschen psychisch sehr belastet sind durch Gewalt und Alkoholismus, den täglichen Überlebenskampf und häufige Krankheiten.

Abraham in der Herz-Klinik

Zudem haben wir in den letzten Wochen einige Kinder in Krankenhäuser begleitet: Abraham, dessen Herzoperation nun schon seit dem ersten Lockdown immer wieder verschoben wurde, obwohl seine Situation durchaus kritisch ist, war zur Kontrolluntersuchung im Heart Institute in Kampala. Bitte betet mit dafür, dass er jetzt, wie versprochen, einen Termin im Februar 2022 bekommt!

Baby Monica mit Mutter

Anfang November bekamen Nachbarn von uns eine Tochter, die mit Hydrozephalus geboren wurde. Der Mutter ging es nach dem Kaiserschnitt durch Blutverlust sehr schlecht und die kleine Monica holte sich in Abraham in der Herz-Klinik der Klinik eine Infektion. Es ist aber wirklich ein Segen, dass es in der nächsten Stadt hier das amerikanisches CURE-Hospital gibt, das auf neurologische Erkrankungen wie Hydrozephalus spezialisiert ist. Die Behandlung dort ist sogar kostenlos, aber die ganze Situation war für die Eltern sehr belastend und sie Baby Monica mit Mutter sind wirklich dankbar, dass wir sie begleitet haben. Oft haben die Menschen hier einfach Angst, Ärzten ihre Fragen zu stellen. Inzwischen wurde Monica operiert und ist schon eine Woche später entlassen worden, allerdings ist der Kopf noch sehr groß.

Esther (13)

Dann haben wir „die drei Esthers“: die eine Esther (13) hat seit einer falsch gesetzten Injektion eine Nervenlähmung im Bein, wodurch der Fuß sich verkrümmte. Sie bekam im CURE erst einen Gips und jetzt eine Schiene, um den Fuß gerade auszurichten.

Die Mutter von Esther (2) bekommt Übungen
gezeigt

Die kleinste Esther (2) mit Entwicklungsverzögerung brachten wir auch ins CURE, wo der Physiotherapeut Isaac ihrer Mutter Übungen zeigte. Das Problem ist, dass solche Kinder und deren Familien stigmatisiert werden und deshalb wenig motiviert sind, die langwierigen Behandlungen durchzuführen.

Deshalb freuen wir uns, dass Isaac uns eine Möglichkeit eröffnet, dass Agnes, unsere Köchin und Leiterin der Mutter-Kind-Gruppe, sich nächstes Jahr an einer Schule für behinderte Kinder einige Fertigkeiten aneignen darf. Sie könnte dann die Familien zu Hause besuchen und sie motivieren. Agnes liebt Kinder und sie liebt es , für andere zu beten!

Esher (8) in der Augenklinik

Dann ist da noch Esther (8), die mit einem Hämangiom im Augenlid geboren wurde. Wegen ihres Aussehens wird sie so gehänselt, dass sie gar nicht zur Schule gehen kann. Schließlich fanden wir in Kampala eine Augenklinik, wo sie diese Woche operiert wurde.

Heute hatten wir einen Tag für alle 73 Kinder und Jugendlichen, die am Fußballtraining teilnehmen. Es gab einen geistlichen Input von Pastor Gordon, Spiele und ganz wichtig: leckeres Essen! Zudem bin ich dankbar, Claudia Löding seit Oktober mit hier zu haben, die mich wirklich sehr im
Alltag unterstützt und immer kreative Ideen zur Lösung der reichlich vorhandenen Problemen hat!

Soweit ein Einblick in der Geschehen vor Ort im Kimaluli!
Bitte betet mit uns für erneuerte Herzen und geheilte Beziehungen in den Dörfern! Auch im Namen unserer ugandischen Mitarbeiter ein herzliches Dankeschön für eure treue Unterstützung für die Arbeit in Uganda!

Wir wünschen euch frohe Weihnachten und ein gesegnetes neues Jahr, auch wenn es vieles gibt, was uns verunsichern kann. „In der Welt habt ihr Angst, aber siehe ich habe die Welt überwunden!“

Herzlichen Dank für Eure vielfältige und treue Unterstützung!

Mit herzlichen Grüßen vom Äquator,
Orge & Antje

Rundbrief Juni 2021

„Wenn dieses Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, sich besinnt und von seinen falschen Wegen wieder zu mir umkehrt, dann werde ich im Himmel sein Gebet erhören. Ich will ihm alle Schuld vergeben und auch die Schäden des Landes wieder heilen“
2. Chronik 7:14

Liebe Freunde von Amuka!

Nun ist es schon ein halbes Jahr her, dass wir Euch zuletzt geschrieben haben und es ist so einiges passiert.

Kurz nach dem dem Abschicken des letzten Briefes ist am 25. Dezember Dorcas, die 8jährige Halbschwester unserer Pflegetochter Harriet gestorben. Die Ursache war – wie meistens hier – nicht klar; wahrscheinlich ist, dass Malaria beteiligt war. Dorcas war auch in unserem Kindergarten und ihr Tod beschäftigt Harriet immer noch sehr. Leider stellen wir immer wieder fest, dass Malariaerkrankungen nicht gleich ernst genommen werden, zu spät behandelt werden und dann oft die Behandlung nicht zu Ende geführt wird.

Das neue Jahr fing dann auch nicht wirklich gut an: Am ersten Arbeitstag nach Weihnachten bat ich unseren Buchhalter Jonathan, mir alles Geld zu zeigen, das in der Kassette sein sollte. Da erzählte er, er habe das Geld über Weihnachten aus Sicherheitsgründen mit in die Stadt genommen und auf sein Konto einzahlt. Nach dem Abheben am Vortag, habe er das Geld lose im Rucksack transportiert, woraus es ihm gestohlen worden sein soll. Es war eine sehr unglaubwürdige Geschichte (zumal das Geld in der Stadt definitiv nicht sicherer gewesen wäre) , aber leider beharrte Jonathan darauf, die Wahrheit zu sagen. So mussten wir uns entschließen, ihn zu entlassen. Es kann gut sein, dass er das Geld nicht stehlen wollte, aber es vielleicht benutzt hat, um Geschäfte zu machen, evtl. unter Druck seiner Brüder. So etwas passiert leider immer wieder.

Auch unseren Nachtwächter mussten wir im April entlassen, da immer wieder Dinge verschwanden und er selbst offensichtlich auch nachts immer mal verschwand.

Geoffrey Malamo und Mark

Dafür hat Geoffrey Malamo neu als Wächter angefangen. Ihn kennen wir seit über 10 Jahren, er war ein Patenkind von AMUKA, hat inzwischen geheiratet und zwei Kinder. Geoffrey ist auch ein sehr guter Fußballspieler und möchte mit einem Sports Ministry beginnen.

Leider sind wir in Uganda seit drei Wochen wieder im Lockdown. Zuerst schien es ja so, als ob das Virus die Menschen hier nicht so trifft, aber vielleicht ist es die Variante, die jetzt härter zuschlägt, jedenfalls sterben nun auch viele (jüngere) Covid-Patienten. Im Dorf scheint das Virus noch nicht angekommen zu sein, aber wir leben jetzt ziemlich abgeschnitten von Mbale, der nächsten Stadt, so dass es auch sehr schwierig ist, Patienten ins Krankenhaus zu bringen, Besuche bei Freunden zu machen oder in einem Supermarkt einzukaufen.

Aloe-Verarbeitung mit den Müttern der Sichelzellanämie-Gruppe

Beerdigungen sind die häufigsten Massenveranstaltungen hier. Von der Regierung wurde die Zahl der Teilnehmer auf 20 begrenzt, was völlig utopisch ist. Neulich kam eine Frau und wollte 400 Teller für eine Beerdigung ausleihen. Gut, dass wir gar nicht so viele haben!

Unser Kindergarten ist ja nun auch schon seit 15 Monaten geschlossen, aber wir haben ein neues Format der Hausbesuche begonnen, in dem ein Lehrer jeweils etwa 5 Kinder als Gruppe je Vormittag besuchen und unterrichten. Vorletzte Woche haben wir alle Familien besucht und den Eltern Tipps gegeben, wie sie ihre Kinder während des Lockdowns zu Hause fördern können.

Da auch unsere Family Group am Freitagnachmittag nicht stattfindet, besuchen wir die Mitglieder zu Hause, beten mit ihnen und verteilen kleine Geschenke wie Seife oder Salz.

Auch die Familien mit Kindern mit Sichelzellanämie werden von Gideon und Antje besucht. Die meisten dieser Kinder nehmen jetzt einen selbst hergestellten Sirup mit Aloe-Gel und es geht ihnen damit deutlich besser.

Letzte Woche haben wir Sarah besucht, deren eine Tochter neben der Sichelzellanämie durch eine Bluttransfusion auch HIV+ ist. Sarah hat 8 Kinder, die Familie hat kein eigenes Land und was auch immer an Geld da ist, vertrinkt ihr Mann. Sie ist gläubig, was ihr sicher viel Kraft gibt, aber sie scheint auch oft einfach am Ende zu sein. Wie ernährt man auch 8 Kinder von nichts?

Heute besuchten wir unter anderem Grace, eine Mutter von 10 Kindern, von denen zwei an Sichelzellanämie erkrankt sind. Weil sie gläubig ist, verachtet ihr Mann sie und lässt sie nachts nicht im Haus schlafen, sondern in in einer Hütte.
Trotzdem hat sie uns fröhlich begrüßt und sogar ein Essen gekocht. Sie bemüht sich auch sehr, für ihre kranken Töchter Medizin zuzubereiten.

Eingang zum Amuka-Gelände. Rechts die neue Halle

Bis zu Beginn des Lockdowns am 7. Juni hatten wir hier einiges an Aktivitäten. Ende Januar begann der Bau einer 200m² großen Versammlungshalle mit offenen Wänden zur besseren Belüftung. Die Halle ist sehr schön geworden und wir haben sie schon einige Male mit über 200 Besuchern genutzt. Am 21. Mai kam das Team unserer Dachorganisation JENGA mit 30 Mitarbeitern zum Gebetstreffen, dazu dann die Family Group. Das war ein sehr ermutigender Tag mit vielen guten Begegnungen!

Family-Group Treffen in der neuen Halle
Einweihung des neuen Schulgebäudes

Zeitgleich haben wir auch für die benachbarte Grundschule einen neuen Klassenraum gebaut, der am 27. Mai offiziell übergeben wurde.
Durch den Bau sind auch neue, gute Kontakte mit einigen Lehrern entstanden, nur dass wir jetzt natürlich nicht weitermachen können.

Hannah Carstens unterrichtet in der benachbarten Schule

Für sechs Wochen hatten wir zwei Freiwillige zu Besuch: Hannah aus Schleswig-Holstein und Mark aus Colorado. Sie haben sich vor allem in der Grundschule sehr eingesetzt und den Musik- und Religionsunterricht mitgestaltet, ein Pausenprogramm angeboten und Schülern Nachhilfe in Englisch gegeben. Außerdem hat Mark die vielen schönen Fotos gemacht, die Ihr in diesem Brief seht.
Sehr schön war, dass sie uns alle mit ihrer Musik bereichert haben.

Da es mit unserer ehemaligen Mitarbeiterin Iname bisher nicht möglich ist, über den Kauf des Landes zu sprechen auf dem unser Privathaus steht, haben wir uns entschlossen (von unserem eigenen Geld) ein neues Haus für uns, andere Freiwillige und Besucher zu bauen.
Wie auch die anderen Bauprojekte wurde dieses unter Leitung von Aaron Masaba gebaut, so dass es für lokale Verhältnisse ziemlich gut geworden ist.
Unser altes Haus werden wir jetzt für die Anamed-Arbeit, als Lager, Gästezimmer und für eine Mutter-Kind-Gruppe nutzen, die wir schon in nächster Zeit (erst mal mit wenigen Müttern und Kindern) beginnen wollen.

Viele Mütter sind ja sehr jung und meist fehlt ihnen auch jegliches Wissen, wie sie ihre Kinder fördern können. Unsere Köchin Agnes ist eine Frau, die kleine Kinder über alles liebt und sie möchte gerne so eine Gruppe beginnen.

Home-Schooling

Neben der Projektarbeit, unterrichten wir Harriet und Rosie jeden Tag im Lesen und Schreiben (auf Deutsch). Meistens macht es den beiden viel Spaß und sie lernen schnell dazu. Nur leider kann das so keiner weiterführen, wenn wir in Deutschland sind. Mit der Adoption kommen wir hier gar nicht voran, weil die Behördenmitarbeiter hier einfach total desinteressiert und zudem unglaublich langsam sind. Die Zukunft von Rosie und Harriet bleibt also weiter ein großes Gebetsanliegen.

Herzlichen Dank für Eure vielfältige und treue Unterstützung!

Mit herzlichen Grüßen vom Äquator,
Orge & Antje