„Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus“
Sprüche 4:23
Liebe Freunde von Amuka!
Es wird Zeit, dass wir mal wieder aus Uganda berichten – von den letzten Monaten, in denen so einiges passiert ist. Das letzte Jahr endete leider nicht gut für unser ganzes Team, da sich kurz vor Weihnachten herausstellte, dass unser Mitarbeiter Gideon an verschiedenen Stellen und über längere Zeit Geld und Gegenstände entwendet hatte. Heraus kam alles, als die Spareinlagen der Family Group Mitglieder zu Weihnachten ausgezahlt werden sollten und ca. 400€ in der Kasse fehlten. Später stahl er noch zwei Fahrräder und anderes Geld aus der Kasse, dann war er für zwei Monate ganz verschwunden. Es war mir schon in den vorangehenden Monaten aufgefallen, dass er sich verändert hatte, aber auf meine Bedenken an verschiedenen Stellen hatte er immer eine Erklärung parat.
Durch Gideons Verhalten und die Annahme, dass auch seine Frau zumindest Bescheid wusste, musste wir auch sie als Lehrerin entlassen, was ein großer Verlust für den Kindergarten ist. Es ist wirklich ein ganz großes Problem in Kimaluli, dass so viele Menschen, obwohl sie aktive Kirchenmitglieder (wie Gideon) sind, keine Veränderung und Heilung ihres Herzens erlebt haben und immer noch in alten Verhaltensmustern verharren. So viele lassen sich immer wieder auf sündiges Verhalten ein, um ihre Ziele zu erreichen, anstatt auf Gott zu vertrauen. Das hängt sicher auch mit den okkulten Praktiken im Volk der Bagisu zusammen und mit dem weitgehenden Fehlen von Vätern und Leitern als positivem Vorbild.
Für die Koordination, Finanzen und die Arbeit mit Kindern haben wir im April Moureen aus einem anderen Landesteil eingestellt, die sich aber noch einarbeiten muss.
Sehr schön war, dass im Januar wieder alle Schulen in Uganda öffnen durften und somit auch unser Kindergarten startete (wenn auch nur mit zwei Lehrern).

Im April hatten wir die Gelegenheit als Team und zusätzlich mit zwei Lehrern der benachbarten Grundschule an einem Workshop für „Fun of Phonics“ (mit Lauten sprechen und lesen lernen) teilzunehmen.
Üblicherweise lernen die Schüler in Uganda mit der Ganzwortmethode lesen, was sehr mühsam ist und oft nicht zum Erfolg führt. Lernen sie aber die verschiedenen Laute kennen und wie man diese verbindet, können sie sich viel schneller neue Wörter erarbeiten.
Es ist unser Anliegen, dass wir noch andere Freiwillige aus Deutschland finden, die sich in Teil oder Vollzeit in Amuka engagieren, optimal wäre jemand mit pädagogischer Ausbildung, der/die aber vor allem auch die geistliche Entwicklung der Menschen im Fokus hat.
Wir haben Kontakt zu einer NGO in der Stadt Mbale bekommen, die Fürbitte für das Land hält und Leiterschaftsschulungen durchführt, das ist schon jetzt ein Segen für uns.
Außerdem haben Mary, Moureen und ich eine Schulung der Organisation „Wise Choices For Life“ besucht, die besonders jungen Menschen helfen will, gute Entscheidungen für ihr Leben zu treffen, z.B. keine frühen sexuellen Beziehungen einzugehen, sondern zu warten, bis sie ihre Ausbildung beendet haben. Wir planen, die Trainer von WCFL auch nach Kimaluli einzuladen, um unser ganzes Team und andere Leiter aus der Gegend zu schulen.
Geofrey und Moureen möchten Samstagnachmittags wieder eine Gruppe für Kinder und Jugendliche anbieten, ähnlich wie den „Bible Club“, den wir ja mit dem 1. Lockdown im März 2020 schließen mussten.
Sehr freuen uns auch über die Entwicklung unserer Köchin Agnes. Sie ist kaum zur Schule gegangen, aber verfügt über viele Talente und Lebenskompetenzen.
Mit ihrer Familie hat sie einen kleinen Laden im Dorf aufgemacht und zeigt so wirklich, dass Entwicklung durch eigenes Engagement möglich ist.
Letztes Jahr begann sie die Mutter-Kind-Gruppe, die nach wie vor gut angenommen wird. Einige der Kinder leiden unter Behinderungen und bekommen keine Hilfe für ihre Entwicklung. Jetzt hat Agnes die Möglichkeit, an einer Einrichtung für körperbehinderte Kinder physiotherapeutische Fähigkeiten zu erwerben, ohne eine formale Ausbildung zu machen. Wir hoffen, dass sie später dann bei wöchentlichen Hausbesuchen die Eltern unterstützen kann, mit ihren Kindern entsprechende Übungen durchzuführen.
Eins der Kinder, das wir dabei im Blick haben, ist die kleine Monica, die letztes Jahr mit Hydrozephalus geboren wurde. Als ich im März kam, fand ich sie völlig unterernährt vor; ihre Mutter Sylvia hat zu wenig Milch und ist überfordert, da ihr Mann ihr vorwirft Schuld an der Erkrankung zu sein (wie üblich hier) und sich an seine zweite Frau hält. Inzwischen war Monica wieder im CURE-Hospital, wurde zum 2. Mal operiert, so dass der Druck im Hirn jetzt reduziert ist und wir kaufen zusätzliches Milchpulver für Monica, so dass sie jetzt zunimmt.
Vor einigen Jahren verhalfen wir Dan, der jetzt etwa 12 Jahre alt ist und ohne Darmausgang geboren wurde zu einer plastischen Operation, bei der ein Darmmuskel konstruiert wurde.
Kürzlich kam er mit seiner Mutter (sie wohnen weiter entfernt von uns) und sie berichteten dankbar, dass Dan seit der Operation ohne Probleme abführen kann.
Abraham wartet immer noch auf einen Termin für seine Herzoperation, da sich durch den Lockdown eine lange Warteliste aufgebaut hat. Uns wurde sogar nahegelegt, ins Ausland zu gehen. Bitte betet mit für ihn, da er mit seinen 15 Jahren wächst, aber sein Herz den Körper immer weniger mit Sauerstoff versorgen kann.
Rosie und Harriet geht es so weit gut, auch wenn sie sehr darunter leiden, dass wir immer wieder ohne sie nach Deutschland fliegen. Von Seiten der Behörden hier bekommen wir kaum Unterstützung. Wir sind aber dankbar, dass wir mit Hilfe durch Aaron unser Sorgerecht für drei Jahre verlängern konnten. Die Schule, die die beiden seit Januar in der 1. Klasse besuchten, ist sehr groß und es wurde uns schon nahegelegt, sie dort ins Internat zu schicken (wie mehr als die Hälfte der Erstklässler!). Wir merkten, dass dort auf ihre besonderen Bedürfnisse nicht eingegangen werden kann. So sind wir sehr dankbar jetzt eine kleine christliche Schule gefunden zu haben, wo Gebet und Heilung für die Kinder im Vordergrund stehen. Dort wird nach einem amerikanischen Lehrplan und mit von dort importierten Büchern unterrichtet.
Zum Schluss noch ein Foto von unserer Baumverteilaktion. Im April bekamen wir von JENGA hunderte von Obstbäumen: Orangen, Mangos, Zitronen, Avocados, Papayas und Passionsfrüchte, so dass unsere Family Group- Mitglieder jeweils einen Baum von jeder Sorte mit nach Hause nehmen konnten.
Ganz herzliche Grüße an euch alle, die ihr den Dienst in Uganda so treu unterstützt!
Orge & Antje Balack
