Im Folgenden könnt ihr verschiedene Berichte über das Geschehen in der AMUKA-Arbeit seit Beginn des Jahres lesen; der erste Beitrag ist von Micha Offe aus unserer Gemeinde in Wedel:
„Die Perle Afrikas“- So bezeichnete Winston Churchill einst das Land, in welches ich nun reisen würde – Uganda.
Ich bin ein frisch gebackener Abiturient mit Begeisterung für Afrika, nachdem ich vor einiger Zeit bei einem Freund im Senegal war. Es lag auf der Hand, früher oder später auch Amuka in Uganda zu besuchen. Im Februar ergab sich die Gelegenheit und ich machte mich zusammen mit Tabea auf die Reise.
Für mich buchstäblich ein Abenteuer, für Tabea bestenfalls Routine: Das vierzehnte Mal schon reiste sie in das ostafrikanische Land. Ohne ihre Erfahrung wäre ich, und das stellte ich bereits am ersten Tag am Busbahnhof fest, schnell verloren gegangen.
Ein deutscher Missionar weihte mich mit folgenden Worten in das Leben in Uganda ein: „Du hast hier nie Langeweile, sobald du einen Schritt aus dem Haus wagst.“.
Er brachte es auf den Punkt. Jeder einzelne Tag war unvorhersehbar, kurios und wundersam zugleich. Selbst im Haus kam es ab und zu vor, dass ich eine Ziege aus meinem Zimmer oder ein Huhn von dem Keyboard jagen musste. Wir teilten uns ein Haus mit Iname und ihrer Familie. Wir aßen gemeinsam, machten Musik, trafen uns abends zum Beten.
Ich wusste die Gemeinschaft mit Iname, Noah, Ruth, Yusuf, Janet, Rose, Harriet und Tabea sehr zu schätzen.
Tagsüber verbrachten wir viel Zeit im Projekt mit den verschiedenen Gruppen, die uns meistens als Willkommensgruß ein Theaterstück oder Lied vorspielten. Während Iname in der Dorfschule unterrichtete, kümmerte sich Tabea zuhause um Harriet und Rose. Oftmals besuchten wir Kinder in anderen Schulen, die mit Geldern von Amuka unterstützt werden.
Manchmal gab Tabea Unterricht für die Schüler natürlich ein absolutes Highlight.
Sobald die Schatten länger wurden und mit der knallenden Mittagssonne auch die Hitze nachgab, traf ich mich häufig mit den Jugendlichen des Dorfes zum Fußballspielen.
Fußball in Afrika hat es in sich. Alle spielten barfuß, ich spielte mit meinen Joggingschuhen. Nicht, um mir einen Vorteil zu verschaffen, sondern um mich vor den unzähligen Steinen zu schützen. Ich war ein Sonderling: Mit Abstand der Größte und der einzige Weiße auf dem Platz. Manche Dorfbewohner schauten beim Fußball zu, bloß um mich spielen zu sehen.
Der Trubel um meine Person war eine neuartige Erfahrung für mich. Die jüngeren Kinder winkten mir oft zu und riefen „Mzungu“, was in Uganda „Weißer“ bedeutet. Weiße sind auf den Dörfern eine Rarität und somit gerade für Kinder eine Besonderheit, gar eine Attraktion. Ich gewöhnte mich an die Aufmerksamkeit und musste manchmal damit leben, dass selbst auf dem Weg zur Latrine stets Augen auf mich gerichtet waren.
Eines Tages war ich beim Dorfchef zu Gast, wie für alle Besucher des Dorfes üblich und sogar notwendig. Er erzählte mir, dass jemand aus einem anderen Dorf einen Weißen mit großer Kamera beobachtet hätte und dadurch beunruhigt wäre.
Dieser Weiße war ich. Der Dorfchef schien froh zu sein, als ich ihm mein Vorhaben erklärte, Fotos und Videos für das Amuka-Projekt zu machen.
Meine Kamera führte ich immer bei mir und kam am Ende auf über 1800 Dateien. Insbesondere die Kinder waren fasziniert von der Kamera, zumal viele noch nie zuvor ein Foto von sich gesehen hatten.
Die Freude, die Afrikaner an Kleinigkeiten haben, inspirierte mich. Ich sah strahlende Kinder, die eine Banane geschenkt bekommen hatten, leidenschaftliche Fußballer, enthusiastische Tänzer und humorvolle Prediger. Ich lernte den Lebensstandard in Deutschland zu schätzen, auf den ich für einen Monat verzichten musste, verstand aber gleichzeitig, dass er kein Garant für Glück ist. Einen Monat lang kein fließend Wasser und kaum kalkulierbaren Strom, dafür unbezahlbare Erfahrungen, unzählige Anekdoten und neue Freundschaften – so lautet mein Fazit für diese Reise. Meine Reise zur Perle Afrikas.
Micha Offe
Ich heiße Apollo Malasile und arbeite bei AMUKA als Landwirtschaftsexperte. Ich unterrichte in den Dorfgemeinschaften (in den Family Goups) landwirtschaftliches Wissen und rüste sie mit Fertigkeiten aus. Wir sind besorgt darüber, dass die Menschen große Mengen an Chemikalien beim Anbau verwenden, die sie dann zu sich nehmen. Die Chemikalien haben in Afrika so viele schwere Krankheiten verursacht. Darum versuchen wir, diese Probleme zu bekämpfen, indem wir die Farmer anleiten, sich selbst und die Natur zu schützen durch Einführung von „Farming God‘s Way“.
Ich bin glücklich, unsere Unterstützer in Deutschland darüber informieren zu können, dass die Dorfgemeinschaft sich verändert und aktiv an dem von AMUKA angebotenen Programm teilnimmt.

Sogar etliche Kinder in den Dörfern legen eigene kleine Gärten an. Das Moskitonetz dient der Abwehr von Hühnern
Wir haben über 200 Teilnehmer von denen mehr als 50 die neuen Methoden auf ihren Feldern umsetzen. Außerdem freue ich mich, Euch mitteilen zu können, dass die Kleinbauern, die „Küchengärten“ und „Sackbeete“ benutzen, während der Dürrezeit kein Grüngemüse auf dem Markt kaufen mussten, weil sie genug im Garten hatten.
Ich möchte daher die Gelegenheit nutzen, allen Menschen in Deutschland, besonders unseren Unterstützern zu danken für ihren Beitrag und alle Unterstützung, Ihr habt so viele Leben in Uganda gerettet.
Apollo Malasile
Es ist nun über 10 Jahre her, seitdem wir unsere erste Reise nach Uganda unternommen haben – ohne im geringsten zu ahnen, wie das unser Leben als Familie verändern würde! Vieles ist seitdem im Dorf Bunamukheya und rundherum geschehen, vielen Menschen wurde geholfen durch Schulungen, Patenschaften und medizinische Versorgung. Das Leben etlicher Menschen hat sich positiv verändert dank Eurer Unterstützung und dem Engagement der ugandischen Mitarbeiter, allen voran Iname.
Dennoch fragen wir uns immer wieder, warum sich eben vieles auch kaum verändert, warum viele Menschen (insbesondere Männer) die Angebote nicht annehmen, warum Uganda in seiner Entwicklung hinterherhinkt.
Schon seit längerem sind wir immer wieder mit den Auswirkungen von „witchcraft“ (kann allgemein als „Zauberei“ übersetzt werden, beinhaltet aber die Angst vor menschlichen Geistern/ Kräften, alles Okkulte, Teufelsanbetung, Hexerei, Flüche) konfrontiert worden.
Es scheint so, dass fast alle Menschen in irgendeiner Form Erfahrungen mit witchcraft gemacht haben und in Angst davor leben. Selbst unsere schwarze(!) Katze, die verkrüppelte Vorderbeine hat und deshalb wie ein Känguru hüpft, wird als böser Geist angesehen.
Kürzlich las ich einen sehr interessanten Artikel von Jim Harries, der seit 30 Jahren in West- Kenia als Missionar und Dozent tätig ist (Witchcraft, Envy, Development and Christian Mission in Africa). Er schreibt: „Die Probleme, die allgemein mit Unterentwicklung von Teilen des afrikanischen Kontinents assoziiert werden, haben ihre Wurzel in Witchcraft.“
Harries legt dar, dass der Auslöser für Witchcraft im Wesentlichen Neid und dem damit verbunden Misstrauen ist. „Witchcraft wird durch Neid angeheizt. Neid blockiert die Eigenentwicklung … Den Neid zu überwinden ist wesentlich für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, sowie für das geistliche Wohlergehen und ist darum zentral für alle Missions- und Entwicklungsarbeit.“
Praktisch alle Beobachtungen und Beispiele, die Harries beschreibt, stimmen mit unseren eigenen Erfahrungen überein. Insbesondere Iname, die von den Dorfbewohnern als superreich angesehen wird, weil sie mit den Weißen das Haus teilt, hat sehr darunter zu leiden.
Das geht soweit, dass sie von ihrem Gehalt jeden Monat Essen für ihre Nachbarn kauft, um deren Neid zu besänftigen.
Harries zieht die Schlussfolgerung: „Der Schlüssel, um Witchcraft und damit viele Probleme, die Afrika bedrängen, zu überwinden, ist wahrer Glaube in Christus.“. Die meisten Menschen, mit denen wir zu tun haben, sind ja Mitglieder irgendeiner Kirche, aber es scheint so zu sein, dass sie noch nicht Jesus als Wahrheit und Freiheit und denjenigen, der für sie sorgt, erlebt haben. Harries schreibt, dass es leichter ist, „den sozialen Umständen, die Schuld zuzuschieben, als das Verschulden im menschlichen Herzen zu suchen.“
Aber genau da braucht es einen Veränderung, damit es auch im täglichen Leben, in den Beziehungen und Familien zu Veränderung kommt! Betet mit uns, für Weisheit in dieser Arbeit und erneuerte Herzen!
Antje Balack