Liebe Freunde von Amuka!
Diesen Rundbrief schreiben wir während unseres kurzen „Heimataufenthaltes“ in Wedel. Die letzten Wochen in Uganda waren nicht nur „heiß“ in Bezug auf die Trockenzeit, sondern auch die Landfrage und der Bau des Kindergartens kamen in eine heiße Phase. Während wir ja in der 2. Hälfte des letzten Jahres immer wieder lernen mussten, an Gottes Zusagen festzuhalten, Geduld zu haben und nicht zu zweifeln, haben sich nun ganz konkrete Schritte ergeben. Der Landvertrag wurde unterschrieben und die Vermesser waren vor Ort. Nun erfolgt die Überschreibung des Grundstücks an die britisch-ugandische Nichtregierungsorganisation JENGA, von deren Direktor Robby Keen wir schon seit Jahren unterstützt werden und mit der wir in Zukunft enger zusammenarbeiten wollen. Das gibt uns Rechtssicherheit, geistliche und fachliche Unterstützung und Hilfe in administrativen Angelegenheiten.
Wie das genau aussehen wird, muss in den nächsten Monaten geklärt werden.
Die letzten Wochen waren gefüllt mit Meetings mit Robby, sowie dem Pastor Bauunternehmer und Berater Aaron, den wir auch schon lange kennen und Allan, einem jungen Bauingenieur. Es ging darum, die Bauzeichnungen nochmal zu überarbeiten (d.h. vieles zu vereinfachen) und Kosten anzupassen.
Kaum sind wir in Deutschland angekommen, schickte Aaron uns schon erste Fotos von gelieferten Ziegelsteinen und Sand zu, so wie dem Aushub der Latrinen. Diese Arbeiten sollen möglichst vor Einsetzen der Regenzeit erfolgen, wenn schwere Laster nur noch schlecht durchkommen.
Wir haben also Hoffnung, dass der Betrieb des Kindergartens ab dem 2. Term im Mai in eigenen Räumen stattfinden kann!
Zum 1. Term haben wir erstmals Kinder ordentlich mit Anmeldeformular registriert und deutlich gemacht, dass wir die Zahlung der geringen Gebühren erwarten (5€ + 5kg Mais pro Term) und es klappt erstaunlich gut, wenn auch nicht reibungslos.
Wir haben jetzt ca. 50 Kinder in drei Klassen, sowie drei Lehrer. Innocent, der mit Unterstützung eines Sponsoren seine Ausbildung gemacht hat, ist neu dazu gekommen.
In Bezug auf die Patenkinder hat es einige Umbrüche gegeben. Sie waren auf viele verschiedenen Schule verteilt, was es unmöglich machte, sie alle im Auge zu behalten, vor allem in den Stadtschulen. Jetzt unterstützen wir nur noch Kinder auf lokalen Schulen: Einer privaten Grundschule (St Michael) und einer staatlichen Sekundarschule (Kimaluli High).
Das fanden etliche nicht gut, einige sind durch die Neuerungen auch ausgefallen, aber es macht die Zusammenarbeit mit den beiden Schulen viel leichter und es verhindert, dass wohlhabendere Familien um Patenschaften nachfragen, die das zusätzliche Geld gerne nehmen möchten, aber deren Kinder kaum im Dorf leben.
So unterstützen wir vor allem solche Kinder, die ohne die Patenschaft evtl. gar nicht zur Schule gehen würden.
Man muss allerdings auch zugeben, dass lokale Regierungsschulen einfach nicht gut sind: Im letzten Jahr hat an den beiden naheliegenden Grundschulen nicht ein Schüler den Abschluss nach der 7. Klasse bestanden! Bei St. Michael hingegen bestehen in der Regel alle.
Für eine Anzahl Jugendlicher (teils funktionale Analphabeten) benötigen wir zudem Ausbildungskurse im Handwerk. Solche „Vocational Instituts“ sind nicht in direkter Nähe und das Besichtigen der Klassenräume / Werkstätten ist eher ernüchternd.
Bessere Schule an anderen Orten mit Internatsunterbringung sind dann gleich wieder sehr teuer. Bisher haben wir noch keine Lösung gefunden, sind mit Hilfe unseres Mitarbeiters Jonathan aber auf der Suche.
Sehr schön war, dass im Januar vier junge Leute (George, Alex, Collin, Marsden) in Jinja am Nil im Youth Camp „Transformation of the Heart“ waren. Sie kamen alle strahlend und teilweise ganz verändert zurück und erzählten von ihrer erneuerten Beziehung zu Gott als Vater. George hat sich sogar bei seinem Großvater und beim Dorfchef für sein schlechtes Verhalten entschuldigt. Wir hoffen, dass sich die Zeit dort auf ihr Leben nachhaltig auswirkt und ihnen hilft, gute Entscheidungen zu treffen.
Unser Bible Club am Samstagvormittag wird sehr gut angenommen, es kommen jeweils gut 100 Kinder und Jugendliche. Es klappt sogar ganz gut, mit dem Beginn um 10:00 Uhr, da wir dann pünktlich den Porridge servieren. Ab März plant Antje mit den Jugendlichen die Themen Sexualität und Beziehungen durchzunehmen, wozu wir von „Teenstar“ gute Arbeits bücher als Vorlage bekommen haben.
Auch die „Family Group“ am Freitagnachmittag hat immer mehr Teilnehmer, zuletzt waren es über 60. Am letzten Freitag vor unserer Abreise hatten wir eine Referentin aus den USA, die von ihrem Weg aus der Alkoholabhängigkeit berichtet hat. Das war für alle sehr bewegend und hoffentlich ein Anlass, für den einen oder anderen selbst Veränderung anzustreben. Davis und Jonathan haben eine neue „Saving Group“ (Sparverein) gestartet, die die Teilnehmer dazu anhält etwas Geld zu sparen und sich gegenseitig Kredite zu geben.
Solche Gruppen sind sehr erfolgreich und helfen den Sparern tatsächlich in finanziellen Engpässen.
Im letzten Rundbrief hatten wir von dem kleinen Job geschrieben, der so unterernährt war. Seine Tante war mit ihm bei einer netten Ärztin zur Beratung, er bekommt von uns regelmäßig Milch – und die Veränderung ist sehr deutlich!
Mit Daphins Bruder Sam war Antje in einer Klinik in Mbale, wo seine Wunden von zwei amerikanischen Kinderärztinnen gründlich untersucht wurden und sie vermuteten eine MRSA Infektion. Nach guter Behandlung mit hochwirksamen Medikamenten sieht es viel besser aus. Es bleibt abzuwarten, ob die Erreger ganz verschwunden sind.
Der kleine Joshua mit Hydrozephalus hat einen orthopädischen Stuhl bekommen, so dass er jetzt nicht mehr immer nur auf dem Boden liegen muss.
Als Familie sind wir vor zwei Monaten in Mbale in ein anderes Haus gezogen, dass Robby uns organisiert hat. Dafür sind wir sehr dankbar, denn es liegt günstiger als die Farm, direkt neben Shenays Schule und näher am Stadtzentrum. Außerdem haben wir dort einen sehr netten Wächter, dem es Freude macht, Antje in der Lokalsprache Lugisu zu unterrichten, wozu nur leider meistens die Zeit fehlt.
Anna-Rahel ist weiter damit mit beschäftigt, die Adoption von Harriet voranzutreiben. Leider hat sich endgültig herausgestellt, dass Tabea zu jung ist, um Rose zu adoptieren, so haben wir uns entschieden, das zu tun, da wir sie auf keinen Fall wieder weggeben wollen. Allerdings ist das alles sehr schwierig und es lässt sich überhaupt noch nicht sagen, wie und wann das klappen wird. Es müssen wirklich einige Wunder geschehen!
Mit herzlichem Dank für Eure Unterstützung, ohne die das alles nicht möglich wäre und Dank an alle, die uns treu im Gebet unterstützen!
Eure Orge & Antje
P.S.: Noch ein Nachtrag zum Bau: Wir hatten geplant, erstmal „nur“ ein Gebäude mit zwei Klassenzimmern, die Latrinen und das Wächterhäuschen zu bauen, da wir bisher nicht mehr Geld zusammen haben. Ein weiteres Gebäude mit einem Klassenraum und Büro/Lehrerzimmer sowie die Küche wollen wir später bauen. Heute war Orge bei der Mitgliederversammlung des „Vereins zur Förderung von Kleinprojekten in Entwicklungsländern“ (VFKE), der schon Geld für die Latrinen zugesagt hat. Heute bekamen wir eine weitere Zusage über 8000€ für ein weiteres Klassenzimmer.
Das ist eine große Ermutigung für uns! Vielen Dank, liebe VFKEler!