Sei getrost und unverzagt und mache es!
Fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken!
Gott der Herr, mein Gott, wird mit dir sein und dich nicht verlassen,
bis du jedes Werk für den Dienst im Hause des Herrn vollendet hast.
1. Chronik 28:20
Liebe Freunde vom Amuka!
In den letzten Wochen ist so viel passiert, dass wir das Schreiben dieses Rundbriefes immer wieder verschoben haben. Wir sind sehr, sehr dankbar, dass der Bau des Kindergartens jetzt überwiegend abgeschlossen ist. Es hat alles wunderbar geklappt mit Aaron Masaba als Bauleiter, der jeden Tag aus Mbale ins Dorf fuhr, Zementsäcke gezählt hat, Arbeiter ermahnte, Freundschaften im Dorf geknüpft hat und sogar zu Beerdigungen ging, was hier ganz wichtig ist. Er hatte „nebenbei“ etliche seelsorgerliche Gespräche, z.B. im Hinblick auf den Alkoholkonsum einzelner Arbeiter.
Wie Ihr auf den Bildern sehen könnt, ist der Kindergarten sehr schön geworden, auch wenn wir uns bemüht haben alles recht einfach zu belassen, z.B. haben wir keine Zimmerdecken eingezogen. Wir bedanken uns ganz herzlich für die Unterstützung des „Vereins zur Förderung von Kleinprojekten in Entwicklungsländern“ und der Rotarier aus Stade.
Vorerst haben wir ein Gebäude mit zwei Klassenzimmern, ein Wächterhaus mit Lagerraum und alle von der Regierung vorgeschrieben Latrinen gebaut.
Eine kleine Küche wurde erstmal aus übriggebliebenen Pfosten und Brettern gebaut, wie Ihr sehen könnt wirklich „airconditioned“! Nun muss das Ge-lände gestaltet werden, insbesondere müssen Bäume und Gras gepflanzt und ein Spielplatz angelegt werden.
Und natürlich müssen die Klassenräume noch mit Möbeln, Matten und Lern-und Spielmaterialien ausgestattet werden.
In Ermangelung eines IKEAs mussten wir uns anderweitig umsehen und stießen dabei auf eine ungeahnte Quelle: Das städtische Gefängnis! Hier werden von Gefangenen wirklich hochwertige Möbel nach eigenen Wünschen zeitnah(!!!) angefertigt und das alles bei sehr qualifizierter und freundlicher Beratung. Es ist nicht erlaubt, mit den Gefangenen Gespräche über ihre persönlichen Umstände zu führen, aber bei ihrem letzten Besuch dort konnte Antje ein Interesse an Neuen Testamenten feststellen. Wir haben einen „Probetisch“ anfertigen lassen, dazu kommen dann jeweils Plastikstühle für 5 Kinder, so dass eine Sitzgruppe je 45€ kosten wird.
Alle geplanten Anschaffungen und den Bau des zweiten Blocks mit Büro/ Lehrerzimmer und dem dritten Klassenraum werden wir durchführen, sobald Geld dazu zur Verfügung steht.
Wir sind sehr froh, dass diese neuen Gebäude nicht allein dem Kindergarten dienen werden, sondern der gesamten Dorfgemeinschaft. Die Dorfbewohner sind sehr stolz und dankbar, dass es jetzt in ihrem Dorf so schöne Gebäude gibt, das ist für sie ein ermutigendes Zeichen, dass Entwicklung geschieht. Für morgen (7.5.2019) haben wir den Umzug vom alten Projektgelände in den Kindergarten geplant. Wir werden das alte Gelände ganz aufgeben, da es finanziell gesehen nicht sinnvoll ist, zwei Standorte zu haben (z.B. braucht man immer auch Wächter) und da das Land dort nicht uns gehört. Somit werden der Bible Club und die Family Group dann auch auf dem neuen Gelände stattfinden.
Ende April hatten wir schon den ersten Workshop für Vorschullehrer aus 13 umliegenden Schulen in den neuen Räumen. Dazu kam Heidi von CFI (Christliche Fachkräfte International) aus der Nähe von Kampala für zwei Tage zu uns und unterrichte insgesamt ca. 40 Lehrer. Durch ihre Erfahrungen mit den 300 Kindergärten in Luwero, die von ihr betreut werden und ihre sehr wertschätzende Art, war Heidi eine große Bereicherung für alle und es wird gewünscht, dass sie wieder kommt.
Im letzten Rundbrief hatten wir ja geschrieben, dass wir für unsere Jugendlichen handwerkliche Ausbildungsmöglichkeiten suchen. Jonathan Khatoko und Antje sind herumgefahren und haben zwei potentielle Schule gefunden, eine von Amerikanern aufgebaut, eine von Briten. Wen von unseren Jugendlichen wir letztlich zur Ausbildung schicken werden, ist zur Zeit noch nicht klar, da wir von ihnen auch die Bereitschaft erwarten, sich zu ändern und gutes Verhalten zu zeigen.
Leider haben wir das Problem, dass ein Teil unserer Jugendlichen mit Eltern aufgewachsen ist, die Alkohol brauen und so selbst immer wieder trinken. Zwei von ihnen wurden besonders an unserem benachbarten Drinking Place gesehen. Wir haben immer wieder mit ihnen geredet und sie ermutigt, einen anderen Weg einzuschlagen. Dann sahen Jonathan und Antje eines Tages den Lehrer einer dieser Schulen
ebenfalls dort sitzen!! Menschlich gesehen kann man da nicht viel Hoffnung auf Veränderung in dieser Gegend haben, da das Problem des Alkoholismus sich so durch alle Bevölkerungsgruppen zieht, vom Ungeborenen über Alkohol-brauende Mütter und trinkende Väter bis zu den Ladenbesitzern, die unter der Theke Hochprozentiges verkaufen. Vor zwei Monaten haben wir zusammen mit einigen Mitarbeitern und Dorfbewohnern eine Gebetsgruppe begonnen, die sich durch Gebetstreffen und Hausbesuche bei Interessierten für eine geistliche Erneuerung einsetzt.
Gestern wurde Derrick Bwayo, eines unserer langjährigen Patenkinder, beerdigt. Er war gehörlos, spastisch gelähmt und wie wir immer mehr feststellten, geistig sehr eingeschränkt. Von seiner Mutter wurde er verstoßen. Woran er letztendlich starb, ist nicht wirklich klar. Seine Verwandten brachten ihn zwar ins Krankenhaus, aber es war nichts mehr zu machen. Bei der Beerdigung traf Antje Tabitha, die vor drei Jahren mit Hilfe von Amuka an einem Hirntumor operiert wurde.
Sie leidet seitdem unter Einschränkungen im Sehen, Hören, Mimik und Gehen, aber immerhin steht ihr Mann zu ihr und vor zwei Jahren bekam sie ihr drittes Kind.
Die nächsten Wochen werden für uns weiterhin sehr herausfordernd sein. Zwar wird Orge wohl nicht mehr ständig zum Bankautomaten laufen müssen, um Baugelder abzuheben, aber dafür wird er sich mit einem Budget für die Schule befassen müssen, d.h. herausfinden, wie wir mit den begrenzten, monatlich zur Verfügung stehenden, Spenden Gehälter bezahlen und den Kindergartenbetrieb aufrecht erhalten können. Außerdem muss unsere Solaranlage vom alten zum neuen Gelände mitgenommen werden und es stehen etliche administrative Aufgaben an.
Der zweite Term des Kindergartens beginnt am 27. Mai, bis dahin muss alles vorbereitet sein u.a. muss noch ein Schulleiter gefunden werden. Für den 28. Juni planen wir dann die offizielle Einweihung mit Vertretern aus dem Distrikt und einer Abgeordneten des ugandischen Parlaments.
Sehr freuen wir uns auf den Besuch unseres langjährigen Freundes Christian Linkert und seines Sohnes Johannes, die Ende Mai für drei Wochen kommen wollen.
Christian arbeitet seit 20 Jahren als Arzt und Pastor an den Flüssen des peruanischen Urwaldes und hat somit sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet der Tropenmedizin.
Über zwei Wochen planen wir ein medizinisches und geistliches Programm u.a. mit Hilfe eines Teams von JENGA und Unterstützung des Direktors eines lokalen Health Centers. Da wir so etwas noch nie gemacht haben, ist das eine riesige Herausforderung!
Orge hatte letzte Woche die Möglichkeit an einem anamed-Seminar in Semuto, nördlich von Kampala teilzunehmen, das von Martin Ebeling aus Wedel gesponsert und von Samuel Bawala organisiert wurde. Orge fuhr dort zusammen mit zwei Frauen und einem Mann aus unserer Family Group hin, die seit Jahren aktiv sind und auch schon einige Erfahrung mit Heilpflanzen haben. Alle haben sehr davon profitiert und bedanken sich ausdrücklich bei Martin. Wir hoffen, sie werden ihr Wissen in Zukunft in der Gruppe weitergeben.
Wir freuen uns auch, wenn wir von Euch aus Deutschland und sonst wo in der Welt hören.
Vielen Dank für alle Unterstützung und Gebete!
Liebe Grüße
Eure
Antje & Orge