Liebe Freunde, Unterstützer und Beter von AMUKA!
Diesmal schreibt Euch Orge von den neuesten Entwicklungen:
Ich war gerade für 3 Wochen in Uganda. Das Hauptanliegen war diesmal, den Bau eines Doppelhauses voran zu bringen. Wir bauen eine Haushälfte für uns und eine für Iname und ihre Familie. Sie nimmt immer wieder Kinder oder auch Erwachsene bei sich auf, um sie eine Zeit lang zu betreuen. Dafür ist ihr altes Haus zu klein. Der Grundriss erlaubt es, bei Bedarf, ein Zimmer der einen Wohnung zeitweise der anderen Wohnung zuzuschlagen. Jede Hälfte hat drei Schlaf-, ein Wohn-, ein Badezimmer und eine Küche. Der Rohbau war fertig und es stand nun das Dach an. Die Dachform wurde noch kurzerhand in ein Walmdach geändert, was leider bedeutete, dass der Dachstuhl größer wurde. Auch die Decken, die unter dem Dachüberstand umlaufen, wurden größer. Und so „fraß“ der Dachstuhl ungeahnte Mengen an Holz und Nägeln. Auch dauerte alles länger als gedacht.
Doch als ich Anfang Juni abfuhr, war das Dach fast fertig eingedeckt! Viel Material kostet auch in Uganda viel Geld und so war meine Aufgabe neben der Materialbeschaffung die Geldbeschaffung. Bei dem Umrechnungskurs (1€=3400 Shilling) kommen da ganz schnell „Millionen“ zusammen. Inzwischen sind auch die meisten Innenwände verputzt. Spannend ist die Beschaffung. Z.B. wenn der Karton mit 38kg Nägeln auf dem Motorrad ins Rutschen gerät oder wenn auf einen kleinen LKW das Wellblech, die Fenster und Türen, 12 Stühle, 2 Dunstabzugshauben (Orges Spezialprojekt), 6m lange Rohre und 400 Fuß Dachabschlussbretter passen sollen und sogar noch heil ankommen. Auch gibt es keinen Baumarkt – alles muss in kleinen Läden oder Werkstätten zusammen gesucht werden… Da wir den Bau des Hauses komplett privat finanzieren, war das eine große Herausforderung für uns als Familie. Deshalb herzlichen Dank an alle, die uns dabei unterstützt haben – speziell zu meinem Geburtstag!
Neben dem Hausbau habe ich einige Kinder und Familien besucht. Und auch Krankenhausbesuche waren wieder dabei.
Joseph (Yusuf), ein aidskranker Junge, lebt schon einige Zeit bei Iname. Während meines Aufenthalts breitete sich eine bakterielle Entzündung von seinem Fuß bis in die Hüfte aus. Ihn haben wir dann in ein Privatkrankenhaus in der Stadt gebracht. Aber es brauchte zwei Besuche und eine Menge Untersuchungen und Infusionen, bevor er sich wieder halbwegs schmerzfrei bewegen konnte.
Gift Nanzala ist ein kleines Mädchen, das mit nur einem Unterschenkel geboren wurde. Sie war vor ein paar Wochen in der orthopädischen Spezialklinik CoRSU, wo einige Operationen ausgeführt wurden und sie eine, zunächst provisorische, Prothese bekam. Damit lernt sie jetzt das Laufen.
David, der Junge der vom Baum fiel und jetzt auch bei Iname wohnt, war sehr fröhlich. Doch wie er seinen verletzten Arm hielt, gefiel mir nicht. Jonathan, ein junger Mann der im Projekt mithilft, fuhr dann mit David für eineinhalb Wochen nach CoRSU. In einer OP konnten einige Muskeln wieder „geflickt“ und Knochensplitter entfernt werden, doch den Arm wird er wohl nicht wieder vollständig nutzen können.
Emmanuel, auch ein aidskranker Junge, hatte starke Ohrenschmerzen. Mit ihm und einem Nachbarmädchen mit gleichen Symptomen (Ohrenschmerzen und Eiter aus dem Ohr) fuhren wir in ein staatliches Krankenhaus, wo es zwei HNO-Ärzte gibt. Es sind vermutlich die beiden einzigen in der Gegend. Wir waren bei Dr. Kim aus Korea, der hier für drei Jahre arbeitet. Er ist im Gegensatz zu vielen ugandischen Ärzten sehr freundlich und erklärt bereitwillig. Beide Kinder haben ein Loch im Trommelfell, das erst operiert werden kann, wenn sie etwas älter sind.
Slivia lebt mit ihren Kindern jetzt in einem neuen Haus. Mit Nachbarschaftshilfe konnte sie das Haus errichten und AMUKA gab das Dach, Fenster und Türen dazu. Sie war sehr glücklich, dass ich sie besuchte.
Einen Tag verbrachte ich mit Iname und dem Dorfchef in der Distrikt-Verwaltung. Inzwischen sind einige offizielle Stellen auf uns aufmerksam geworden und möchten, dass wir mit ihnen kooperieren. Wegen der Kinder, die bei Iname wohnen, sprachen wir mit dem zuständigen Beamten. Dieser erklärte uns, wie wir das „offiziell“ machen können. Wenn wir den Fall begründen, dann wird er die Familien besuchen und Informationen einholen, um dann vor Gericht eine zeitweilige „Pflege-Verfügung“ (care order) zu erwirken. Dies dient auch dazu, Iname vor evtl. Ansprüchen der Familien zu schützen.
Gemeindebesuche: In der kurzen Zeit konnte ich drei Gemeinden besuchen. Dreimal zum Gottesdienst und zweimal beim „Outreach“. Beim „Outreach“ gehen die Amuka-Jugend und Mitarbeiter z.B. in Schulen oder wie jetzt in Gemeinden. Dort werben wir für den Gebrauch von lokalen Heilpflanzen. Und ich durfte auch predigen. Mein Thema war „Wertschätzung“. Wie sehr Gott uns wertschätzt und was Wertschätzung unter Menschen bewirken kann. Besonders auch im Umgang mit Kindern. Ein weiteres Thema war „Vergebung“. Wie wichtig das gegenseitige Vergeben ist und auch wie wir befreit leben können, da Gott uns durch Jesus vergibt. Ein drittes Thema war die Mahnung Jesu, nicht zu sehr auf die Fehler der anderen zu sehen, sondern sich um den Balken im eigenen Auge zu kümmern. Das war ein Thema, das auch für mich starke Relevanz hat, wenn ich in Uganda bin. Man sieht so viele Dinge, die „man ändern müsste“, dass man gerne die eigenen Probleme und Fehler vergisst.
Viele weitere Besuche und Meetings standen auf dem Programm. In drei Wochen fahren wir als Familie wieder nach Uganda und hoffen, dass wir dann in „unserem“ Haus wohnen können. Es wäre schön, wenn diejenigen von Euch, die Patenkinder haben, uns noch Briefe für diese mitgeben könnten. Die Kinder freuen sich immer sehr über Post aus Deutschland! Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Liebe Grüße,
Antje & Orge