Rundbrief Dezember 2015

Liebe Freunde, Unterstützer und Beter!
Vor Weihnachten möchten wir Euch nochmal an einigem teilnehmen lassen, was seit dem Sommer in Uganda passiert ist. Über vieles freuen wir uns, weil Menschen in schwierigen Situationen geholfen werden konnte, manches ist nervenaufreibend und mit unserem westlichen Denken nicht zu verstehen. Das merkt besonders Tabea, die seit September vor Ort ist. Während ich diesen Brief schreibe, trifft sie sich gerade mit zwei deutschen Freiwilligen, die etwa 4km entfernt leben, zum Kekse backen und heute Nachmittag erwartet sie Besuch von unserer Freundin Anja aus Kampala.
So kann Tabea auch etwas deutsche Weihnachten feiern.

Zuerst übersetze ich Auszüge aus dem AMUKA-Jahresbericht von Davis, Iname und Michael für Euch, dann folgen noch einige Bericht von Tabea.

AMUKA-Jahresbericht 2015

In diesem Jahr wurden verschiedene Aktivitäten durchgeführt, wie Besuche in Schulen, Kirchen, die Gründung von drei „AMUKA-family-groups“; außerdem wurden Patienten in verschiedene Krankenhäuser gebracht.
Einige der Patienten sind die folgenden:
Nambuya Metrin

Nambuya Metrin

  • Emma Kayenzeli (ca. 12 Jahre): Er bekam verschiedene Behandlungen wegen Fisteln zum Gehörgang, die zu schmerzhaften Infektionen führten. Schließlich wurde er im September von Dr. Kim aus Korea operiert und hat seitdem keine Probleme mehr.
  • Nambuya Metrin (ca. 13 J.): Sie litt lange an Osteomyelitis im Oberschenkel. Sie wurde in CoRSU behandelt, was lange dauerte, aber jetzt ist sie okay.
  • Nanzala Gift (4 J.): Sie wurde rechtsseitig mit einem Bein ohne Unterschenkel geboren. Sie wurde in CoRSU operiert und bekam eine Beinprothese. Jetzt geht es ihr viel besser.
  • Aarom Moses (4 J.): Seine Sehkraft war sehr beeinträchtigt durch die Gabe von Quinin (Malariamittel) als er ein Baby war. Er konnte kaum etwas sehen. Nachdem er in der Tororo Eye Clinic behandelt wurde, kann er nun besser sehen.
  • Wakonelo Bernard, Nancys Stiefvater, hatte einen Schlaganfall, wurde von uns unterstützt, ist dann aber im Krankenhaus verstorben.
  • Im Januar 2015 hatten wir den Zahnarzteinsatz, bei dem 101 Patienten behandelt wurde!
family-groupWir haben Besuche in schon bestehenden Selbsthilfegruppen durchgeführt, sowie in Kirchen und Schulen, dann haben wir eigene „AMUKA-family-groups“ gegründet. Diese treffen sich an verschieden Orten, bei Dorfbewohnern zu Hause. So nehmen auch Mütter von kleinen Kindern teil, die sonst nicht zum Projekt kommen können. Das Programm beinhaltet Sparen (d.h. die Mitglieder sparen in einer gemeinsamen Kasse und bei Bedarf kann jemand dann einen Kredit bekommen, z.B. für eine Krankenhausbehandlung), anamed-Unterricht und gegenseitige Unterstützung.
Wir haben viele Heilpflanzen aus unserem Garten benutzt, um Tee und Salben herzustellen. Viele in der Dorfgemeinschaft wenden diese Produkte an, sind froh darüber und danken Gott.
Im September ist Tabea zum Praktikum gekommen. Sie unterstützt viele Aktivitäten, wie das Seminar, die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, außerdem kümmert sie sich um Yusuf und David im Home of Hope und versorgt Haus und Grundstück.
Vielen Dank für Eure Unterstützung für die Ernährung der Patenkinder, sie sind immer satt geworden, allerdings wachsen sie und essen jetzt mehr. Vielen Dank auch für die Schulgelder; die Unterstützung für die Patenkinder hat diesen geholfen sogar bis zur weiterführenden Schule und Ausbildung zu kommen. Viele dieser Kinder wären ohne Unterstützung wegen ihrer Herkunft nicht so weit gekommen. Das Sozialverhalten unserer Kinder hat sich verbessert, sie waren ziemlich rabiat und unruhig, aber durch Bibelunterricht und Begleitung geht es inzwischen besser und wir haben Hoffnung für die Kinder.
Unsere Herausforderungen sind die vielen bedürftigen und hilflosen Kinder, die um Unterstützung bitten. Außerdem leiden viel Dorfbewohner an vermeidbaren Krankheiten, wie HNO-Problemen, Karies, Magengeschwüren u.a., da sie wenig darüber wissen.
Alles in allem gehen wir trotz aller Schwierigkeiten, Dank Eurer Unterstützung, Schritt für Schritt weiter in der Projektarbeit und wir haben Hoffnung auf weitere Veränderungen. Wir wünschen Euch gesegnete Weihnachten und ein glückliches neues Jahr!

Nastia und Joseph Boas (von Tabea)

tabea-joseph-boasZu Beginn meines Aufenthaltes habe ich Nastia zum ersten Mal besucht. Sie ist entweder geistig behindert oder „verrückt“. Da war sie gerade im siebten Monat schwanger. Viele Männer missbrauchen sie, deshalb ist sie HIV positiv und der Vater des Kindes unbekannt. Ich habe sie zu einem amerikanischen Psychiater in die Stadt gebracht, wo sie dann zum ersten Mal Hilfe für ihr psychisches Problem bekommen hat (mit 38 Jahren).
Da sie zum ersten Mal schwanger war, der Bauch aufgrund von Flüssigkeit unnatürlich aufgebläht war und das Baby quer lag, benötigte sie einen Kaiserschnitt. Joseph Boas
Wasike wurde am 7. November geboren und wog 2kg. Von Anfang an hat das Stillen nicht wirklich funktioniert, deshalb wollten Iname und ich, dass Nastia mit uns nach Hause kommt, damit wir ihr mit dem Stillen helfen können und ihr zeigen können, wie sie sich um das Baby kümmern kann. Die Familie der Schwester, bei der sie wohnt, lebt in einer sehr kleinen und schmutzigen Lehmhütte, die ziemlich baufällig ist mit sieben Personen.
joseph-boasLeider wurde Nastia von ihrer Schwester beeinflusst und ist deshalb nicht mit uns nach Hause gekommen. Als wir sie fast zwei Wochen später besucht haben, war Joseph Boas fast tot. Nastia hat ihn nie richtig gestillt, er bestand nur noch aus Haut und Knochen, doch die Schwester fand, dass es ihm gut ging, da er nie schrie. Wir brachten ihn ins Krankenhaus, wo er an den Tropf kam, außerdem fingen wir an, mit der Flasche zuzufüttern. Nach dem Krankenhausaufenthalt kam Nastia mit uns nach Hause, wo wir versuchten ihr mit dem Stillen zu helfen, doch sie weigerte sich die meiste Zeit ihn zu Stillen. Deshalb füttern wir ihn jetzt nur noch mit der Flasche. Auch das Infektionsrisiko mit HIV ist sehr hoch ist, wenn man stillt und mit der Flasche füttert. Leider bedeutet das auch, dass er nicht mit seiner Mutter nach Hause gehen kann. Wir haben überlegt ob wir ihn behalten sollen, im Moment versuchen wir einen Platz in einem Kinderheim, das von Deutschen geleitet wird, für ihn zu bekommen.

Yusuf, Abraham und David

Yusuf geht es, seit ich hier bin, gesundheitlich recht gut. Ich bringe ihn regelmäßig zur Aidsklinik in der Stadt.
yusuf-davidDavid kann seinen Arm, nachdem der gebrochen war, immer noch nicht richtig benutzen. Da David (9) auf dem Stand von einem Vorschulkind ist und Yusuf mit ca. 14 immer noch nicht lesen kann (aufgrund seiner Krankheit war er kaum in der Schule), haben wir eine Privatlehrerin engagiert. Beide sind jedoch extrem langsam im Lernen und David gibt schnell auf. Wenigstens hat er sich in Mathe etwas verbessert und seitdem ich hier bin, haben sie auch paar englische Wörter gelernt.
Abraham ist hier seit Iname seine Füße behandelt hat, die voller Parasiten waren. Er ist sehr hilfsbereit und spricht auch etwas Englisch.
Die drei wollen ständig Mensch-Ärgere-Dich-Nicht spielen oder Zeichentrickfilme schauen, da verstehen sie wahrscheinlich kaum etwas, doch sie finden das super lustig. Ich habe viel Spaß mit ihnen, doch leider ist die Kommunikation sehr schwierig, da mein Lugisu auch nicht besonders gut ist.

Tabitha (von Antje)

tabitaHeute habe ich mit Philip, einem ehemaligem Mitarbeiter von uns, telefoniert.
Vor einigen Wochen rief er uns an und bat um finanzielle Unterstützung für seine 32jährige Tochter Tabitha. Sie hatte einen raum fordernden Gehirntumor, der schon zu neurologischen Ausfällen führte.
Die Operation sollte 1300€ kosten, wir haben 800€ dazugegeben. So wurde Tabitha letzte Woche in einem sehr guten, christlichen Krankenhaus in Mbale operiert. Diese Klinik ist auf neurologische Erkrankungen spezialisiert. Philip war auch sehr angetan von der Klinik, da es keine „Extraforderungen“ (Bestechung) gab und Tabitha wirklich gut versorgt wurde. Sie ist jetzt seit zwei Tagen zu Hause. Sie kann mit Hilfe laufen, hat aber noch Probleme mit dem Sehen und Sprechen.
Bitte betet auch ihre familiäre Situation: ihr Mann will sie wegen seiner Zweitfrau verlassen und dann würde Tabitha vielleicht auch ihre beiden Kinder verlieren. Philip bedankt sich bei allen AMUKA- Unterstützern und lässt Euch herzlich grüßen!
Herzlichen Dank auch von uns!
Wir wünschen Euch allen gesegnete Weihnachten und alles Gute für 2016!
Eure Orge & Antje
feier-unabhaenigkeitstag

Ugandischer Unabhängigkeitstag am 9. Oktober

PS: Ich (Antje) fliege am 29.12. nach Uganda; wer von Euch mag, kann mir gerne Post mitgeben (am besten per Email).
Amuka, gemeinnütziger Verein, www.amuka.info, Email: Info@Amuka.info, Konto: DE22 2215 1730 0015 004583