Liebe Freunde von Amuka!
Heute ist der letzte Tag des Jahres und es wird höchste Zeit, Euch wieder zu berichten! Weihnachten haben wir getrennt gefeiert: Orge in Deutschland mit der Familie und Antje in Uganda mit Harriet und Rosie. Das ist nicht optimal, aber da die Mädchen von Ende November bis Anfang Februar Ferien haben, ist es wichtig, dass dann jemand bei ihnen ist.
Ich (Antje) bin also am 25.11. hier angekommen und es ist viel passiert seitdem: Ich fand alles in guter Ordnung vor, nur war das Schuljahr bereits beendet und so fand kein Kindergarten mehr statt.
Unsere beiden Lehrer Marsden und Annet mussten dann auch gleich zum College, um Ihre Abschlussprüfungen zu machen. Auf die Ergebnisse warten wir noch. Und ab Februar benötigen wir dringend zwei weitere Lehrer, da wir ja eigentlich vier Klassen haben.
Anfang Dezember stand dann gleich eine Fahrt mit vier Patienten und Begleitung zur Hauptstadt Kampala an:
1. Stanley (31) hat wohl Muskelschwund und kann seit 16 Jahren nicht mehr laufen. Er bekam von der deutschen Organisation ProUganda einen sehr schönen, neuen Rollstuhl und kann jetzt auch außerhalb seines Zuhauses unterwegs sein. Ich habe mich gefreut, ihn Weihnachten in der Kirche zu sehen.
2. Der dreijährige Paul hat eine Kniefehlstellungen und soll von ProUganda Beinschienen bekommen, die aber erst im Januar angefertigt werden können. Bis dahin soll seine Großmutter mit ihm Übungen machen.
3. Mit Abraham waren wir dann wieder in der Herzklinik. Er wartet ja schon drei Jahre auf seine Herzoperation, aber durch den langen Lockdown hier, sind alle OPs zum Erliegen gekommen. Wir haben eine Zusage für 2023 – hoffentlich klappt es nun!
4. Gift Nanzala bekam nach 2 Jahren Wartezeit ihre neue Beinprothese in deutscher Qualität!
Harriet war auch mit auf dieser Reise, um ihren Reisepass in Kampala abzuholen. Es hat endlich geklappt und wir hoffen für beide Mädchen auf ein Visum, bis dahin müssen noch einige Hürden genommen werden.
Wir hatten noch einige weitere Patienten und es stellt sich immer wieder heraus, dass die unzureichende medizinische Versorgung hier im Dorf ein Problem für viele ist. Sehr problematisch ist es auch, dass die lokalen Krankenpfleger (mit welcher Ausbildung auch immer) gleichzeitig diejenigen sind, die Medikamente an ihre Patienten verkaufen und somit Interesse an den Einnahmen haben.
Unser Wächter Jimmy hatte vor drei Monaten eine Leistenbruchoperation und seitdem immer wieder Beschwerden. Dagegen wurden ihm regelmäßig Antibiotika verkauft. Wir sind dann mal zu einem qualifizieren Arzt in Mbale gegangen und er meinte, das Gewebe sei noch gereizt (der Chirurg war wohl nicht so toll), aber es gebe keinen Grund für Antibiotika. Eine unserer Dauerpatientinnen ist die kleine Monica mit Hydrozephalus, die immer wieder ins Krankenhaus muss. Im CURE Hospital wird sie gut versorgt. Auch ihre Mutter Sylvia braucht Unterstützung, da ihr Mann überwiegend bei seiner zweiten Frau ist und sich wenig um Monica kümmert, z.B., dass sie genug zu essen bekommt.
Seit einigen Wochen haben wir als Team eine tägliche 15minütige Gebetszeit, in der wir in allen Ecken des Geländes für verschiedene Anliegen beten: Dorfbevölkerung, Kindergarten, Mitarbeiter, geistliches Wachstum und auch immer für alle Unterstützer in Deutschland. Ich habe überhaupt den Eindruck, dass sich das Denken im Team langsam wandelt zu einem „Über-den-eigenen-Teller- rand-hinaus-Denken“. Es scheint ihnen mehr bewusst zu sein, dass hinter der Arbeit Menschen in Deutschland stehen, die, aus Liebe zu ihnen unbekannten Menschen, Geld spenden.
Es freut mich auch, dass sie immer mehr Freude am gegenseitigen Schenken entwickeln. Viel Spaß hatten alle mit unserem Adventskalender, wobei jeden Tag jemand von einem Kollegen etwas geschenkt bekam: zwei Eier, eine Tasse Erdnüsse, Milch usw. Auch hatten sie Geld zusammengelegt, um zu meiner Ankunft ein besonderes Essen zu kochen. Und ich bekam zu Weihnachten Mehl geschenkt! Vielleicht nicht ganz uneigennützig, denn sie profitieren davon, wenn ich Brot oder Kuchen backe.
Jedenfalls ist diese Freude am Schenken und Teilen eine positive Entwicklung!
Am 22.12. sind wir dann mit dem ganzen Team in die Stadt Mbale gefahren. Zuerst waren wir in dem kleinen Zoo am Berg, was immer sehr nett ist, weil man mit einem Tierpfleger direkt an die Tiere ran- kommt. Dann haben wir uns die Produktion von Zukuka Bora, dem besten Kaffee Ugandas angesehen (von unserer Dachorganisation Jenga), was alle sehr beeindruckt hat, wie aufwändig das ist.
Am Abend haben wir dann ein tolles Weihnachts-Straßenkonzert der Musaale Church besucht, wo wir auch zu den Gottesdiensten gehen. Ich glaube, am meisten haben sich alle allerdings über das reichliche Mittagessen gefreut!
Ansonsten läuft unser Bible Club weiter mit Sharon (auch aus der Musaale Church), die einen guten Draht zu den Kindern und Jugendlichen hat. Wir hatten auch eine tolle Weihnachtsfeier zusammen.
In der Family Group hatten wir im Dezember das Thema „Liebe“ anhand von 1. Korinther 13 und den „5 Sprachen der Liebe“.
Immer, wenn ich Beispiele brachte, wie die Frauen ihren Männer Liebe zeigen könnten, brachen alle in Gelächter aus. Das ist unvorstellbar für sie, dass sie sich als Ehepartner Liebe zeigen können. Da fehlen ihnen die Vorbilder. Ehen sind einfach „temporäre Zweckgemeinschaften“. Echt schade!
Sehr schön war es, dass wir am 23.12. noch Lebensmittel an die (regelmäßigen) Teilnehmer der Family Group ausgeben konnten. Dieses Jahr war aufgrund der Preissteigerung sehr schwierig für die meisten Menschen. Als wir eine Sonderspende für Lebensmittel bekamen, entschieden wir die Hälfte jetzt zu nutzen und die andere Hälfte im nächsten Jahr in der Hungerzeit.
So bekamen 93 Leute/Familien je eine Schüssel mit Maismehl, Reis, Öl, Erdnüssen und Seife (die auch sehr teuer wurde). In diesem Jahr gibt es übrigens keine Trockenzeit wie üblich im Dezember, sondern extrem viel Regen! Das ist erstmal nicht schlecht, mal sehen, was nächstes Jahr kommt!

allerdings anstelle eines alten Schumachers mit einer Schneiderin
Wir danken euch von ganzem Herzen für eure treue Unterstützung, für alle Gebete und Ermutigung. Seid auch im neuen Jahr alle reichlich gesegnet!
Wir wünschen Euch ein gesegnetes neues Jahr 2023!
Orge & Antje Balack